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Ein sterbender Mann - Ein ergreifender Roman über Verrat, Liebe und das Altsein von Bestseller-Autor Martin Walser
Theo Schadt, 72, erfolgreicher Firmenchef und Autor, wird von seinem engsten Freund Carlos Kroll verraten. Beruflich ruiniert, sitzt Theo nun an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau in München. Verzweifelt meldet er sich in einem Online-Suizid-Forum an, um mit Gleichgesinnten über den Freitod zu diskutieren.
Doch dann löst eine mysteriöse Kundin mit ihrem Blick eine Lichtexplosion in Theo aus. Fasziniert von ihr, schreibt er ihr E-Mails - jede davon ein Hauch einer
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Produktbeschreibung
Ein sterbender Mann - Ein ergreifender Roman über Verrat, Liebe und das Altsein von Bestseller-Autor Martin Walser

Theo Schadt, 72, erfolgreicher Firmenchef und Autor, wird von seinem engsten Freund Carlos Kroll verraten. Beruflich ruiniert, sitzt Theo nun an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau in München. Verzweifelt meldet er sich in einem Online-Suizid-Forum an, um mit Gleichgesinnten über den Freitod zu diskutieren.

Doch dann löst eine mysteriöse Kundin mit ihrem Blick eine Lichtexplosion in Theo aus. Fasziniert von ihr, schreibt er ihr E-Mails - jede davon ein Hauch einer Weiterlebensillusion. Nach 38 Ehejahren zieht er von zu Hause aus, denn Sitte, Anstand und Moral gelten ihm nicht mehr. Als er erfährt, dass die Frau ausgerechnet mit seinem Verräter in einer offenen Beziehung lebt, stellt sich Theo die Frage: Ist sein Leben "eine verlorene, nicht zu gewinnende Partie"?

In Ein sterbender Mann erzählt Martin Walser beeindruckend gegenwärtig und mit beispielloser emotionaler Kraft von den Themen Altsein, Liebe und Verrat. Ein funkelnder Roman voller sprachlicher Schönheit, der lange nachwirkt.
Autorenporträt
Martin Walser, 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren, war einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis, 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis. Außerdem wurde er mit dem Orden «Pour le Mérite» ausgezeichnet und zum «Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres» ernannt. Martin Walser starb am 26. Juli 2023 in Überlingen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.2015

Gedanken-Tango
Martin Walser im Holzhausenschlösschen

Partizipien haben keinen guten Ruf. Früher galt der Einsatz des Partizip Präsens einfach als schlechter Stil. Heute weiß kaum noch jemand, wie es auf Deutsch heißt. Nicht einmal Martin Walser, der die Partizipien in den Titeln seiner Bücher liebt, weil es sich um eine Dauerform handelt. "Etwas ist unterwegs", erläuterte der Altmeister unter den deutschen Schriftstellern jetzt den Titel seines noch unveröffentlichten Manuskripts "Ein sterbender Mann". Hieß es bei ihm nicht gerade noch "Ein liebender Mann"? Die Zuhörer im Frankfurter Holzhausenschlösschen waren jedenfalls sprachlos ob des Grammatikwissens einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Frankfurter Bürgerstiftung, die auf Walsers Frage nach der deutschen Übersetzung des Partizips prompt in den Saal rief: "Mittelwort der Gegenwart". Hausherr Clemens Greve strahlte.

Es war Walsers zehnter Auftritt im Holzhausenschlösschen. Zwar betrat der offenbar sehr gebrechliche Autor den Saal gestützt auf den Arm seines Begleiters und Moderators Jörg Magenau, aber dann konnte er plötzlich eine ganze Stunde lang am Lesepult stehen. Die Besucher erlebten, wie der eigene Text seinen 88 Jahre alten Verfasser aufblühen ließ, welche Vitalität Walser aus seiner Rezitation sog. Erst danach, im Gespräch mit dem Duzfreund, verließen ihn wieder die Kräfte, was ihn aber nicht daran hinderte, immer wieder aufzubrausen, wenn er sich missverstanden fühlte. Das galt vor allem für das Thema Verrat, das im Mittelpunkt des neuen Romans steht. "Du bist offenbar niemals verraten worden", wunderte sich der Schriftsteller über seinen Gesprächspartner, der nicht verstehen konnte, warum Walsers Protagonist den Lebensmut verliert, nachdem ihn sein bester Freund verraten hat.

Überhaupt hatte Magenau das Buch noch nicht ganz verstanden, obwohl er es zweimal gelesen hatte. Mancher Zuhörer war ihm dankbar, dass er das offen zugab, denn es war wirklich schwer, der Lesung zu folgen, ohne den Text zu kennen. In mehreren Strängen erzählt Walser von einem schreibenden Finanzier, der die Lyrikbände seines Freundes finanziert und sich in eine Tangotänzerin verliebt, obwohl er verheiratet ist. Also wieder einmal eine unmögliche Liebe. Theo flüchtet sich in ein Suizidal-Forum, aber, wie die meisten dort aktiven Suizidalen, überlebt er alle: seine Frau und seine Flamme - ein Sterbender mitten im Leben. Das rechtfertigt die hierzulande verfemte Dauerform. "Wir sind alle sterblich, aber wir leben ununterbrochen weiter", kommentierte der Schriftsteller sein Buch.

"Schreibt Theo, um sich vor der Realität zu retten?", fragte Magenau. "Woher soll ich das wissen?", konterte Walser, lenkte aber gleich wieder ein: "Obwohl ich nie so experimentierfreudig war, hatte ich auch mal den Wunsch, mit den Realitäten und Personen zu jonglieren." Sich selbst ins Spiel zu bringen, das habe ihm Spaß gemacht. "Ich wollte den Ernst wegnehmen von dem dröhnenden Titel." Aber: "Jeder schreibt um sein Leben. Man muss das Schicksal kommentieren, sonst ist es unerträglich." Zuletzt berief er sich auch noch auf Nietzsche: "Die Dissonanz ist die höchst entsprechende Seins-Tonart. Und der Tango drückt die Dissonanz aus."

Claudia Schülke

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Witz und Pathos und einen "einen kecken Plot" attestiert Roman Bucheli Martin Walsers neuem Roman "Ein sterbender Mann". Dass er dennoch kein reines Lesevergnügen ist, erklärt der Rezensent mit der ermüdenden Rückblendenstruktur, schwerfälligen Perspektivwechseln, angestrengten Zufällen und dem Hang des erzählenden Personals zu Ignoranz und Übertreibungen. Die Form des Briefromans lässt das zwar zu, so Bucheli, doch die Figuren erscheinen ihm dadurch bisweilen wie "Sprechpuppen an der Hand des Autors". Insgesamt ist der Roman für Bucheli "eine harte Nuss zum Knacken", und um künftigen Lesern die Arbeit zu ersparen, das Buch nach dem Schluss-Clou gleich noch einmal lesen zu müssen, ist der Rezensent so freundlich, die überraschende Wendung zu verraten.

© Perlentaucher Medien GmbH
Die Wörter sind nun frei für neue Geschichten, neue Romane. Zum Beispiel für diesen herrlich leichten, selbstironischen, tragisch-schönen Roman des Theo-Erfinders Martin Walser. Volker Weidermann Der Spiegel