Guada wächst bei ihrer Mutter, einer schlecht bezahlten Lehrerin, auf, nachdem der Vater, Seemann und Schürzenjäger, sich davon gemacht hat. Die Mutter muss nebenbei arbeiten, nutzt dabei ihre Kochkünste und wird von einem schwerreichen Unternehmer entdeckt, der eine Köchin sucht. Die Mutter zieht mit Guada in die Prachtvilla ihres neuen Herrn. Guada nimmt diese so ganz andere Welt verwundert wahr, staunt über Lebensweise und Arroganz der Reichen ebenso wie über das ihr unerklärlich devote Verhalten ihrer Mutter und der anderen Angestellten. Das Mädchen will mit dieser in seinen Augen kranken, ungerechten Gesellschaft nichts zu tun haben, zieht sich auch in der Schule (ein katholisches Elite-Gymnasium) zurück, wird heftig gemobbt - und lässt in einem rasanten Schlusskapitel alles hinter sich.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Andrea Pollmeier stürzt sich mit zwei philippinischen Romanen über die Kluft zwischen Arm und Reich und das Aufbrechen einer scheinbar sicheren Bürgerlichkeit in die Geschichte der Philippinen. Beide Romane zentrieren dabei das Leben von Frauen in der Hauptstadt Manila, wo die Einflüsse der unterschiedlichen Kolonialkräfte, die noch bis zur Unabhängigkeit 1946 in den Philippinen walteten, zusammenlaufen. In Bautistas Roman liest Pollmeier aus der Perspektive der fünffachen Mutter Amanda von einer bürgerlichen, wohlhabenden Familie, die an den zunehmenden Zensurmaßnahmen und Unterdrückungstaktiken des Präsidenten Marco zerbricht. Überzeugend selbstreflexiv erzähle Bautista von der erstickenden Gewaltherrschaft der 70er-Jahre und vermische dabei gekonnt Intimes mit detailliert Politischem. Eine ähnliche Geschichte über die Auflösung bürgerlicher Verhältnisse findet Pollmeier in Zafras Roman über das Leben des Mädchens Guada wieder, das nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter auf sich selbst zurückgeworfen wird. Da ihre Mutter zuvor als Köchin einer reichen Familie arbeitete, konnte Guada bürgerliche Privilegien nutzen, die ihr normalerweise verwehrt geblieben wären, erfährt Pollmeier. Nach dem Tod der Mutter muss Guada nun für sich selbst entscheiden, ein Selbstfindungsprozess, den die in Manila lebende Autorin sehr anschaulich zu beschreiben weiß, freut sich Pollmeier.
© Perlentaucher Medien GmbH
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