Wenige Wochen nach ihrem Umzug in ein Pflegeheim stirbt Didier Eribons Mutter. Wie in Rückkehr nach Reims wird dieser Einschnitt zum Ausgangspunkt für eine Reise in die Vergangenheit: Eribon rekonstruiert die von Zwängen bestimmte Biografie einer Frau, die an einen brutalen Ehemann gekettet blieb und sich sogar in ihren Träumen bescheiden musste: »Meine Mutter war ihr ganzes Leben lang unglücklich.« Dabei erweist sich der Soziologe erneut als großer Erzähler: Anhand suggestiver Episoden und berührender Erinnerungen zeigt Eribon, wie wichtig Familie und Herkunft für unsere Identität sind. Und er legt schonungslos dar, wie sehr die Politik, aber auch die Philosophie, ja wir alle die skandalöse Situation vieler alter Menschen lange verdrängt haben.
In diesem ergreifenden Buch über seine Mutter beschreibt Didier Eribon nicht nur das Milieu der französischen Arbeiterklasse mit ihren Sorgen, ihrer Solidarität und ihren Vorurteilen, sondern konfrontiert uns mit der großen Frage, wie wir in unseren Gesellschaften mit Alter und Sterben umgehen.
In diesem ergreifenden Buch über seine Mutter beschreibt Didier Eribon nicht nur das Milieu der französischen Arbeiterklasse mit ihren Sorgen, ihrer Solidarität und ihren Vorurteilen, sondern konfrontiert uns mit der großen Frage, wie wir in unseren Gesellschaften mit Alter und Sterben umgehen.
»Super Mix aus packendem Roman und Gesellschaftsanalyse.« Stefan Hochgesand Berliner Zeitung 20240707
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Sieben Wochen hat Didier Eribons Mutter noch im Pflegeheim überlebt, und er hat sie nur ein einziges Mal besucht! Kein Wunder, dass sich Eribon mit Schuldgefühlen herumplagt, mit denen Nina Apin in ihrer Rezension warmherzig sympathisiert. Die Schuldgefühle galten aber offenbar vor allem der Tatsache, dass er der Mutter kein besseres Heim habe bieten können. Naja, sie haben vielleicht auch mit seiner Familie zu tun. Eribon hat zwar Brüder, aber die sind Prolls und hetero, und Eribon verachtet sie, erzählt Apin. Dennoch empfiehlt sie das Buch vor allem wegen der Sozialanklage, die Eribon leiste. Die Zustände in französischen Pflegeheimen seien unhaltbar, Eribon prangere sie schonungslos an. Interessant findet Apin auch, dass das Pflegeheim für die Mutter offenbar nicht nur schlecht war: Ganz am Ende verliebte sie sich immerhin nochmal in einen Ko-Insassen, bis der stirbt. Dann gibt auch sie auf. Eribon habe diese Beziehung gutgeheißen, aber die "mackerhaften Brüder" nicht. Beschönigend sei an dem Buch nichts, verspricht die Rezensentin. Offen rede Eribon auch über den Rassismus seiner Mutter, den sie mit so vielen anderen Menschen aus der Unterschicht teilte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Didier Eribon zeigt er, wie wichtig Familie und Herkunft für unsere Identität sind.«









