Die Aprils sind zurück! Die chaotische Großfamilie muss jedoch momentan ohne den Vater auskommen, der aus beruflichen Gründen nach England gezogen ist und dort für seine Familie nach einem geeigneten Haus sucht, denn im neuen Schuljahr sollen Frau und Kinder nachkommen. Dieses Thema sorgte bereits
im ersten Abenteuer von Lil und ihrer Familie für einigen Zündstoff und im zweiten Band wird das…mehrDie Aprils sind zurück! Die chaotische Großfamilie muss jedoch momentan ohne den Vater auskommen, der aus beruflichen Gründen nach England gezogen ist und dort für seine Familie nach einem geeigneten Haus sucht, denn im neuen Schuljahr sollen Frau und Kinder nachkommen. Dieses Thema sorgte bereits im ersten Abenteuer von Lil und ihrer Familie für einigen Zündstoff und im zweiten Band wird das Thema immer noch heiß diskutiert unter den Geschwistern. Doch damit nicht genug hat Lil Liebeskummer, weil ihr Freund Dennis Schluss gemacht hat. Dazu gesellt sich Ärger mit den Eltern, nachdem herauskommt, dass Lil trotz deren Verbot an einem Designwettbewerb teilgenommen hat, für den man mindestens 14 Jahre alt sein muss. Nachdem sie aus dem Wettbewerb als einer der Gewinner eines einwöchigen Workshops in Berlin hervorgegangen ist und ihr großer Bruder Pego gegenüber der Mutter den Mund nicht halten konnte, hat sich damit für Lil eine weitere Quelle des Ärgers aufgetan. Aber Nomen est Omen, wenn der zweite Band schon mit "Eine Katastrophe jagt die nächste" untertitelt ist, ist damit natürlich noch lange nicht Schluss. Das dicke Ende kommt, als eines Morgens an der Schulmauer von Lils und Pegos Schule ein Graffiti prangt, und Lil wird zur Hauptverdächtigen, da die Vorlage von ihr stammt. Wer steckt jedoch tatsächlich hinter der verbotenen Aktion?
Die arme Lil hat es in ihrem zweiten Abenteuer wirklich nicht einfach, da war das Chaos aus "Mein Leben und andere Missgeschicke" ja reiner Kinderkram dagegen! Doch auch Liebeskummer, der bevorstehende Umzug nach England und die mögliche Teilnahme an dem Designworkshop in Berlin geraten schnell ins Hintertreffen, als Lil zur Hauptverdächtige einer Straftat wird! Aus einer Vorlage, die sie für ihren völlig kunstunbegabten Bruder Pego entworfen hat, ist über Nacht ein riesiges Graffiti an der Schulmauer geworden. Doch nicht nur die Tat an sich sorgt für Diskussionen an der Schule, auch das Motiv wirbelt einigen Staub auf, zeigt es doch die Namensgeberin der Schule Anne Frank mit einer geballten Faust, obwohl diese ein Sinnbild für friedvollen Widerstand ist. Stephanie Gessner hat es mit diesem Handlungsstrang geschafft, der an sich lockeren Familiengeschichte ein ernstes Thema zur Diskussion mitzugeben, denn unabhängig davon, wer denn nun der Verursacher des Graffitis an der Schulmauer ist, fand ich den Gedankengang sehr interessant, ob man Anne Frank in einer solchen Pose darstellen darf oder damit ihr Andenken besudelt. Darüber hinaus finde ich es sehr wichtig, dass Anne Frank in einem aktuellen Jugendbuch so viel Raum eingeräumt wird, dass vielleicht einige Leser der Lil April Bücher im Anschluss Interesse an Anne Franks Geschichte zeigen werden und dadurch möglicherweise zu Buch oder Film greifen, auch ohne, dass dies auf ihrem Schullehrplan stehen wird (Anmerkung: Wer denkt, dass in der Schule auf jeden Fall Bücher besprochen werden, die den Holocaust thematisieren, liegt leider falsch. Von daher ist es meines Erachtens notwendig das Interesse von Kindern an diesem Thema ausserhalb der Schule zu wecken und dafür zu sensibilisieren.). Die Suche nach dem Täter nimmt viel Platz in der Geschichte ein, aber auch die anschließende Auflösung ist noch nicht das Ende im Fall Anne-Frank-Graffiti. Tatsächlich ist es mindestens ebenso spannend zu lesen, was sich die Schüler als Gutmachung für die Schule einfallen lassen, so dass der ganze Handlungsstrang im Endeffekt ein wunderbares Sinnbild dafür ergibt, wie man im Sinne Anne Franks ohne Gewalt etwas bewegen kann.
Die Reihe um Lil und ihre Großfamilie bietet Lesevergnügen für kleine und große Leser und sollte auch nicht auf Grund der eher mädchenhaften Gestaltung von lesenden Jungs links liegen gelassen werden. Ich bin mir sicher, dass diejenigen, die trotz dessen einen Blick in die Geschichte riskieren, überaus positiv überrascht werden!