»In meinem eigenen Land konnte mir nichts zustoßen, und dennoch wuchs meine Unruhe, je weiter ich fuhr. Die Wirklichkeit war für mich immer eine unbekannte Größe gewesen«, konstatiert der männliche Erzähler in Anna Kavans Eis zu Beginn seines taumelnden Berichts, während er einer ihm gläsern erscheinenden Frau hinterherjagt und sie in die unendliche Wüste einer postapokalyptischen Eislandschaft treibt. Während die zeitlose Handlung zwischen extrem lebensfeindlicher Realität, fieberhafter Halluzination und brutalen Traumgebilden im gleißenden Licht verschwimmt, schiebt sich der Text wie übereinanderknirschende Eisschollen immer tiefer in das Leserhirn.
Ob endzeitliche Science-Fiction-Story, Allegorie einer lebenslangen Heroinsucht, ob Verarbeitung persönlicher Traumata oder Zeugnis zutiefst entfremdeten Weltbezugs - wie auch immer die Kritik das Buch zu fassen versuchte: Kavans kristalline Prosa zeugt von der zugleich unendlich leeren wie überkomplexen Wirklichkeit eines inneren Kontinents weiblicher Empfindungen von seltener Dimension.
Mit dem 1967 kurz vor ihrem Tod publizierten Eis liegt nun erstmals das bekannteste und erfolgreichste Buch dieser Ausnahmeautorin auf Deutsch vor.
Ob endzeitliche Science-Fiction-Story, Allegorie einer lebenslangen Heroinsucht, ob Verarbeitung persönlicher Traumata oder Zeugnis zutiefst entfremdeten Weltbezugs - wie auch immer die Kritik das Buch zu fassen versuchte: Kavans kristalline Prosa zeugt von der zugleich unendlich leeren wie überkomplexen Wirklichkeit eines inneren Kontinents weiblicher Empfindungen von seltener Dimension.
Mit dem 1967 kurz vor ihrem Tod publizierten Eis liegt nun erstmals das bekannteste und erfolgreichste Buch dieser Ausnahmeautorin auf Deutsch vor.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eindringlich wirkt auf Rezensent Tilman Spreckelsen, wie Anna Kavan in ihrem phantastischen Roman mit Realitätsebenen spielt und einen unzuverlässigen Erzähler einführt, der sich in eine "andrängende Bilderflut verstrickt", in Rettungsfantasien seine Ex-Freundin betreffend, in Länderansichten und den sichtbaren Verfall der Welt, Naturkatastrophen, Kriege, Spionage, Hunger und Verrat. Für Spreckelsen wird schnell klar, dass der Leser mit Realismus hier nicht weiter kommt. Farblos scheint ihm die Handlung deshalb aber noch lange nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einzigartig... Dieses Eis ist weder psychologisch noch metaphysisch. Eine körperliche Realität, so halluzinogen wie sonst nur bei Coleridge«. Doris Lessing







