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"In Deutschland weiß eigentlich niemand, dass es mich gibt", sagte Elisabeth Mann Borgese einmal, und es schien sie nicht zu bekümmern. Die jüngste Tochter von Thomas Mann hat früh ihren Weg aus dem Schatten des großen Vaters gefunden. Trotzdem liebte sie ihn genauso wie die vitale und praktisch veranlagte Mutter. Und es scheint das Vermächtnis Katjas zu sein, der willensstarken und hochintelligenten Ehefrau Thomas Manns, das Elisabeth vor schmerzlich gefährlicher Selbstbespiegelung, vor der Mannschen Zerrissenheit zwischen Begabung und Labilität bewahrte. Das familiäre Erbe prägte Elisabeth…mehr

Produktbeschreibung
"In Deutschland weiß eigentlich niemand, dass es mich gibt", sagte Elisabeth Mann Borgese einmal, und es schien sie nicht zu bekümmern. Die jüngste Tochter von Thomas Mann hat früh ihren Weg aus dem Schatten des großen Vaters gefunden. Trotzdem liebte sie ihn genauso wie die vitale und praktisch veranlagte Mutter. Und es scheint das Vermächtnis Katjas zu sein, der willensstarken und hochintelligenten Ehefrau Thomas Manns, das Elisabeth vor schmerzlich gefährlicher Selbstbespiegelung, vor der Mannschen Zerrissenheit zwischen Begabung und Labilität bewahrte.
Das familiäre Erbe prägte Elisabeth Mann Borgese, ohne sie zu lähmen. Sie ist ausgebildete Konzertpianistin, hat diesen Beruf aber nie ausgeübt. Sie arbeitete als Politologin an mehreren wissenschaftlichen Instituten, seit 1980 - ohne je studiert zu haben - als Professorin an der politischen Fakultät der Universität von Halifax, Canada.Sie schrieb Bücher mit Essays und Aufsätzen, Novellen und Theaterstücke und zog außerdem zwei Töchter groß. Als engagierte Meeresschützerin hat sie sich internationale Anerkennung und Berühmtheit erworben.
Autorenporträt
Kerstin Holzer, geboren 1967 in Bonn, studierte Politikwissenschaften und Germanistik. Nach journalistischen Stationen bei der "FAZ" und "Focus" arbeitet sie als Buchautorin und freie Journalistin, u.a. für die "Süddeutsche Zeitung". Kerstin Holzer hat einen Sohn und lebt in München. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet.
Rezensionen
Ein schnelles Porträt
Warum eigentlich kennt man in Deutschland den jüngsten Spross der Familie Mann kaum? Erst durch die hervorragende TV-Verfilmung der Familiengeschichte Thomas Manns durch Heinrich Breloer rückte auch die inzwischen verstorbene Tochter Elisabeth ins Licht der Öffentlichkeit. Sie lebte ein mindestens ebenso spektakuläres Leben wie ihre Geschwister. Wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen. Das hochintelligente, mehrfach begabte Mädchen studierte, hatte eine Professur für Politik und Internationales Seerecht in Halifax, Kanada, zog zwei Töchter groß, publizierte, war für ihre wissenschaftliche Arbeit und ihre politische Rigorosität international anerkannt.
Die ganz andere Mann-Tochter
Eine Biografie war also längst überfällig. Holzer nimmt den Stoff für ihr Buch aus Gesprächen mit der Wissenschaftlerin, die über einen eigenwilligen Humor verfügt, mit 80 noch schelmisch und mädchenhaft wirkt und dabei so hellwach wie intelligent und skuril erzählen kann. Darüber hinaus wertete die Autorin bekannte Quellen aus. Herausgekommen ist ein Lebensporträt, das sich ganz und gar auf das Gegenüber eingelassen hat, man könnte auch sagen, dass Holzer ihrer Gesprächspartnerin auf den Leim gegangen ist. Denn wie alle Manns hat auch Elisabeth ihr Geheimnis.
Den Film zur Ergänzung
Wer sich einmal für diese außergewöhnliche Frau begeistert hat, sollte in jedem Fall die TV-Trilogie, die im wesentlichen von ihren Interviews lebt, nicht verpassen. Das Buch kommt spät - man hätte Elisabeth Mann Borgese schon sehr viel früher die Aufmerksamkeit schenken sollen, die sie verdient. (Mathias Voigt, literaturtest.de)…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Elisabeth Mann Borgese, konstatiert Rezensent Eckhard Heftrich, ist in Deutschland nach wie vor das vermutlich unbekannteste Mitglied des "pseudomythischen Kollektivs", das die Manns darstellen. Für das Ausland gilt das nicht - und angesichts ihrer Lebensleistung, stellt der Rezensent fest, ist die deutsche Geringschätzung auch keineswegs gerechtfertigt. Als unerschöpfliche Forscherin und Organisatorin, als Kämpferin für die Verbindung von "Humanität und Ökologie" ist sie, die an ihrem sehr viel älteren Mann vor allem dessen Unabhängigkeit bewunderte, aus dem Schatten des großen Vaters getreten. Eine Biografie hat sie längst verdient, meint Heftrich, und daher ist es gut, dass sie sie nun bekommt. Über die Maßen glücklich ist er mit dem "locker gemalten Lebensbild" von Kerstin Holzer allerdings nicht. Seine "schnelle Machart", bedauert er, ist dem Buch deutlich anzumerken. Zwar biete es die Veröffentlichung bisher unbekannter Dokumente, insgesamt aber handelt es sich, so Heftrich, unverkennbar um "Quartärliteratur", die die bekannten Biografien des Vaters noch einmal ausschlachtet.

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