Die Geschichte ist schnell erzählt, da der Autor eine direkte Art hat, orientiert sich an Tatsachen, versetzt mit eigenen Gedanken zu den Lücken oder Fragen, die beim Leser entstehen könnten. Dieser Tatsachenbericht einer Liebesgeschichte ist völlig anders, als alles, was ich bisher gelesen habe,
gerade auch wohl, weil von einem Mann geschrieben. Ja, da sind sie wieder meine Vorurteile. Aber…mehrDie Geschichte ist schnell erzählt, da der Autor eine direkte Art hat, orientiert sich an Tatsachen, versetzt mit eigenen Gedanken zu den Lücken oder Fragen, die beim Leser entstehen könnten. Dieser Tatsachenbericht einer Liebesgeschichte ist völlig anders, als alles, was ich bisher gelesen habe, gerade auch wohl, weil von einem Mann geschrieben. Ja, da sind sie wieder meine Vorurteile. Aber gerade mir als Frau geht es manchmal mächtig auf die Nerven, wenn weibliche Autoren alles umschreiben, statt mal auf den Punkt zu kommen. Das ist bei Hackl völlig anders. Die Sprache ist nüchtern, dennoch fehlt es ihm nicht an romantischen Gedanken und Eindrücken. Die wenigen Seiten umfassen 70 Jahre Leben, drei Lebensläufe – das ist nur möglich ohne Schnörkel. Eine Autorin hätte ohne Probleme aus dieser Geschichte 300 Seiten – ach was sag ich: 700 – entworfen, um die Leserinnen in Phantasien und romantischen Gefühlen schwelgen zu lassen. Doch das war nicht der Sinn dessen, diese wahre Begebenheit niederzuschreiben.
Es geht um Karl Sequens und seine Frau Herminia Roudière und ihre Liebesgeschichte, aus der die Tochter Rosa Mario hervorging. Ohne viel Aufheben zu machen berichtet der Autor die Tatsachen, die er aus schriftlichen Quellen und Berichten teilnehmender Personen gesammelt hat. Eine Liebesgeschichte aus dem Krieg, wie es wohl viele gegeben hat. Nach kurzer Kennenlernzeit heiraten der österreichische Spanienkämpfer und die französische Krankenschwester 1937 – der Krieg lässt dies zu und trägt auch Sorge dafür, dass ein richtiges Familienleben nie stattfinden kann. Die folgenden Seiten beschreiben die Wege der Liebenden ohneeinander mit den Gedanken stets bei dem anderen – jedoch ohne Wiederkehr einer gemeinsamen Zeit, das Leben auf der Flucht, ein Leben ohne Mann, Vater - Familie. Damit verrate ich nichts, denn das steht schon in anderer Form auf dem Buchrücken. Wie gesagt, ist es nicht Ziel der Seiten, romantische Hoffnungen aufkommen zu lassen, sondern das wahre Leben kleiner Leute zu erzählen. Eine Geschichte von vielen – was ich sehr begrüßt habe, da ich der Meinung bin, dass wenn auch das manchmal eher bedrückende und trostlose Leben mancher Menschen wichtiger zu erzählen wäre, als immer wieder die gleichen romantischen Schmachtbücher zu schreiben, deren Inhalt sich nur noch durch die Namen von Personen und Städten unterscheiden.
Das „Heft“ ist für mich eine gelungene Abwechslung. Für manche unter Euch sicherlich eine zu trocken dargelegte Story ohne Schmalz und Happy End.