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Erscheint vorauss. 17. August 2026
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Bereits unmittelbar nach seinem Ende wurde der Erste Weltkrieg in der deutschen Öffentlichkeit als "Zerstörer des Eheglücks" betrachtet, der Paare voneinander entfremdet, sexuelle Untreue befeuert und die Geschlechterordnung durcheinandergewirbelt habe. In der Geschichtswissenschaft wurde diese These einer kriegsbedingten Krise der Partnerschaft lange Zeit fortgeschrieben. Gleichzeitig hat die internationale Feldpostforschung inzwischen zutage gefördert, wie eng Soldatenpaare trotz ihrer räumlichen und lebensweltlichen Trennung häufig aufeinander bezogen blieben. Diesen Gegensatz nimmt Stefan…mehr

Produktbeschreibung
Bereits unmittelbar nach seinem Ende wurde der Erste Weltkrieg in der deutschen Öffentlichkeit als "Zerstörer des Eheglücks" betrachtet, der Paare voneinander entfremdet, sexuelle Untreue befeuert und die Geschlechterordnung durcheinandergewirbelt habe. In der Geschichtswissenschaft wurde diese These einer kriegsbedingten Krise der Partnerschaft lange Zeit fortgeschrieben. Gleichzeitig hat die internationale Feldpostforschung inzwischen zutage gefördert, wie eng Soldatenpaare trotz ihrer räumlichen und lebensweltlichen Trennung häufig aufeinander bezogen blieben. Diesen Gegensatz nimmt Stefan Boß zum Anlass, um die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Partnerschaftsdiskurse und Beziehungserfahrungen in Deutschland zu untersuchen. Über die dichotome Frage nach der (In-)Stabilität von Beziehungen hinaus fragt er nach Brüchen und Kontinuitäten im emotionalen, sexuellen und kognitiven Bereich von Partnerschaft. Durch den systematischen Einbezug der Nachkriegszeit wird eine diachrone Perspektive auf die Wirkungen des Militärkonflikts eröffnet. Als Teil einer Kulturgeschichte sozialer Beziehungen im Krieg leistet die Studie so einen wichtigen Beitrag zur Familien- und Geschlechtergeschichte des 20. Jahrhunderts.
Autorenporträt
Johannes Gutenberg-Universität Mainz.