Wolfgang Kohlhaase gilt als einer der wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte - sein schriftstellerisches Werk hingegen ist kaum bekannt. Lebensklug und gelassen, voller Sprachwitz und dabei durchaus lakonisch, manchmal eher komisch, manchmal eher melancholisch sind diese Erzählungen: Ihren Anfang haben sie noch in der Kriegszeit und werfen dann Schlaglichter auf das Leben wie es war, danach, im Osten des geteilten Lands.Die Titelgeschichte erzählt von dem Studenten Straat, der behauptet, persisch zu können, um sich im Lager eine Überlebenschance zu sichern. Nun soll er dem…mehr
Wolfgang Kohlhaase gilt als einer der wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte - sein schriftstellerisches Werk hingegen ist kaum bekannt. Lebensklug und gelassen, voller Sprachwitz und dabei durchaus lakonisch, manchmal eher komisch, manchmal eher melancholisch sind diese Erzählungen: Ihren Anfang haben sie noch in der Kriegszeit und werfen dann Schlaglichter auf das Leben wie es war, danach, im Osten des geteilten Lands.Die Titelgeschichte erzählt von dem Studenten Straat, der behauptet, persisch zu können, um sich im Lager eine Überlebenschance zu sichern. Nun soll er dem Kapo, der nach Kriegsende nach Persien will, Sprachunterricht geben. Es bleibt ihm nur der Ausweg, eine Sprache zu erfinden ... Die Erzählung ist Grundlage für den 2020 in die Kinos gekommenen Film Persischstunden.
Wolfgang Kohlhaase, 1931 in Berlin geboren, arbeitete nach seiner Zeit als Dramaturg bei der DEFA (1950-52) als freischaffender Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Zu seinen bekanntesten Drehbüchern zählen Berlin - Ecke Schönhauser, Ich war neunzehn, Die Grünsteinvariante, Die Stille nach dem Schuß. Der Film Solo Sunny (1980), für den Kohlhaase auch die Co-Regie übernahm, wurde in der DDR Kult. Große Erfolge waren Sommer vorm Balkon, In Zeiten des abnehmenden Lichts und Als wir träumten. Wolfgang Kohlhaase erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter drei Nationalpreise der DDR, den Goldenen Ehrenbär der Berlinale, die Lola der Deutschen Filmakademie für sein Lebenswerk. Er lebt und arbeitet nahe Berlin.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Gustav Seibt hofft, dass der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase mit der Neuauflage seiner Erzählungen von 1977 nun endlich auch als Erzähler von Rang anerkannt wird. Seibt muss gar nicht nach Szenischem schauen oder nach gelungenen Dialogen, um die Novellen zu mögen. Ihren Reiz entfalten die Texte für ihn durch die lakonische, wirklichkeitssatte Sprache, die in der Lage ist, ganze Jahrzehnte und Tragödien in wenige Worte zu fassen. Und dann ist da noch das Historische, das sich laut Seibt so recht entfaltet, liest man die Texte chronologisch - von den KZ-Geschichten über die Erzählung über den Einmarsch der Russen in Berlin bis zum Blick auf die gesellschaftliche Realität der DDR. Geschichten voller Witz und Pointen, die sich gut zum Vorlesen eignen, meint Seibt.