Was weiß man überhaupt über das Zusammenleben? Philip, ein erfolgreicher Schriftsteller, ist aus seiner Wahlheimat Paris zurück nach New York gezogen. Er hat alles verloren, was ihm lieb war, seine Frau und seine Tochter, doch nach der Trauer kam die Resignation und mit ihr auch eine neue Art von Leichtigkeit. Philip lebt in seinen Erinnerungen, ein glücklicher Witwer, dem Ambitionen so fremd geworden sind wie Ängste. Dann begegnet er Lucy, einer Jugendfreundin - Lucy, die schöne Erbin, die lebenslustige und frivole junge Frau, mit der er einst mondäne Partys feierte. Jetzt ist sie eine scharfzüngige alte Dame, die voller Verbitterung über ihre Ehe mit Thomas Snow spricht, einem sozialen Aufsteiger, von dem sie sagt, dass er ihr Leben zerstört habe. Und Philip, der ihr zunächst nur widerwillig zuhört, lässt sich infizieren von der Geschichte, die immer mehr Fragen aufwirft. Er beginnt, der Sache auf den Grund zu gehen, in der Vergangenheit zu forschen. Dabei darf er sich, anders als in seiner Jugend, nicht in Lucys Bann ziehen lassen. »Erinnerungen an eine Ehe« ist ein konzentrierter, temperamentvoller Gesellschaftsroman um Liebe, Kränkung und Verrat, das Porträt einer widerspenstigen Frau und einer ganzen Generation.
»Gewohnt leichthändig verknüpft Louis Begleys neuer Roman zwei Ehegeschichten miteinander und umkreist erzählerisch die ewigen Themen der Literatur: Liebe und Tod « Meike Fessmann Süddeutsche Zeitung 20131008
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Wolfgang Schneider hat Louis Begleys Roman "Erinnerungen an eine Ehe" mit gemischten Gefühlen gelesen. Durchaus fasziniert folgt der Rezensent der Geschichte um einen siebzigjährigen Schriftsteller, der nach dem Tod seiner Frau eine Bekannte aus Jugendtagen, die begüterte Lucy, trifft, die ihm im Verlauf des Romans immer tiefere Einblicke in ihre gescheiterte Ehe mit einem namhaften Investmentbanker aus einfachen Verhältnissen gewährt. Die Ehegeschichte, insbesondere die Demontage des mächtigen Mannes und der darauffolgende Wiederaufbau seines Ansehens gestalten sich spannend, meint Schneider, der auch die Figur der Lucy trotz ihrer Klischeehaftigkeit komplex und interessant entworfen findet. Der erzählende Schriftsteller erscheint Schneider allerdings ein wenig zu blass; auch Begleys schlichte Sprache wirkt auf den Kritiker bisweilen zu "unaufwendig" und abgegriffen. Nichtsdestotrotz empfiehlt der Rezensent diesen Roman als sehr gelungene Milieu- und Menschenstudie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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