Und wieder ein Buch über Erlebnispädagogik. Brauchen wir das? Wozu? Und genau diese Frage stellt der Autor in Bezug auf die Erlebnispädagogik.
Was schnell gelesen wie eine theologische Abhandlung aussieht, beschäftigt sich sehr genau mit dem grundlegenden Nutzen und den Absichten aufgeklärter
Erlebnispädagogik. Also nicht theologisch, sondern teleologisch. Und das ist gut so, denn zwar gibt es…mehrUnd wieder ein Buch über Erlebnispädagogik. Brauchen wir das? Wozu? Und genau diese Frage stellt der Autor in Bezug auf die Erlebnispädagogik.
Was schnell gelesen wie eine theologische Abhandlung aussieht, beschäftigt sich sehr genau mit dem grundlegenden Nutzen und den Absichten aufgeklärter Erlebnispädagogik. Also nicht theologisch, sondern teleologisch. Und das ist gut so, denn zwar gibt es mittlerweile viele neuere Bücher mit Ansammlungen von Planspielen und speziellen Anwendungsgebieten, aber keine aktuelle Arbeit, die ein so erhellendes Fundament legt wie dieses Buch.
Potyka behandelt in seinem Grundlagenwerk aber nicht bloß die Theorie, sondern gibt an geeigneten Stellen klare praktische Beispiele, die in Kombination mit den zuvor formulierten Gedanken selbst erfahrene Erlebnispädagogen aufmerken lassen. Aber nicht nur Erlebnispädagogen können hier auf ihre Kosten kommen, sondern Pädagogen im Allgemeinen und eigentlich jeder, der gern genauer über das Leben und den Menschen nachdenkt.
Persönlichkeits- und Gruppenbildung werden genau untersucht und in den gesellschaftlichen Kontext einer pluralistischen Gesellschaft eingeordnet. Natur und Kultur reichen sich die Hand. Was hat das mit Grenzerfahrungen auf sich? Was hat das mit Klettern zu tun? Was bringen all die Planspiele? Wie kann Erlebnispädagogik bei den Teilnehmern Einsichten fördern und wann geht sie zu weit? Auf diese und andere wichtige Fragen gibt der Autor kluge und sehr genau durchdachte Antworten, die der heutigen Zeit gerecht werden.
Hierfür zum Beispiel Platons Höhlengleichnis zu verwenden, ist nicht neu, in diesem Fall aber durchaus sinnvoll, treffend und gewinnbringend. Doch nicht nur Philosophen von Aristoteles bis Voltaire helfen beim Finden von Antworten, sondern genauso Rilkes Lyrik oder Brechts Herr Keuner und sogar Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ geben verständige Gedankenanstöße.
Alle Überlegungen sind akribisch recherchiert und mit Verweisen zu weiterführender Literatur versehen. Das Buch kann entweder flüssig durchgelesen werden oder das Tor zu wissenschaftlicher Tiefe sein. Obwohl Potyka eben diese wissenschaftliche Tiefe auslotet, bedient er sich eines erfrischenden Sprachstils, der zum um-die-Ecke-denken einlädt und doch genau auf den Punkt kommt.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch eines engagierten Autors, das mich vielseitig angeregt und belebt hat.