Was ist ein Freund, was bedeutet es, einen Freund zu haben seit Schultagen, einen besten Freund, mit dem man Reisen plant, träumt, sich über Bücher austauscht, die ersten Liebeserfahrungen teilt, später Pläne fürs Leben schmiedet, den man dann im Erwachsenwerden immer mehr aus den Augen verliert, mit dem man nur dann und wann telefoniert, ein Freund aus alten Tagen, der irgendwann seine Arbeit aufgibt, dann schließlich auch seine bürgerliche Existenz, der immer melancholischer wird, krank, und unversehens, gerade 58-jährig stirbt? Bodo Kirchhoff erzählt in Eros und Asche von seiner lebenslangen Freundschaft zu einem tragisch Begabten, der es am Ende vorzog, sich mit all seinem Wissen und all seiner Anziehung einzuschließen. Er erzählt von frühen Höhepunkten und Krisen, die bis in die Gegenwart reichen, und dem Sterben des Freundes zu einem Zeitpunkt, als die alte Intensität noch einmal Auftrieb bekam, inmitten einer eigenen intensiven Phase. Und so wurde aus einer Chronik der laufenden Erinnerungen auch eine Chronik des laufenden Geschehens, mit dem Ergebnis eines großen Freundschaftsromans, der zwei Leben ebenso bewegend verbindet, wie zwei Zeiten.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Was Rezensent Andreas Kilb von diesem Buch hält, ahnt man schon aus der Unterzeile. Da heißt es "Bodo Kirchhoff versenkt eine Freundschaft im See". Interessant ist zu lesen, wie Kilb den Autor insgesamt aufs Korn nimmt. Er schätzt dessen Schreiben, vermisst aber einen außerhalb der Person des Schriftstellers liegenden Inhalt. Kein "Freundschaftsroman" sei dies, sondern ein Buch über die Sehnsucht nach Freundschaft, oder auch über das Scheitern der Erinnerung an den Freund. Denn in allem, was der Autor tue, denke und beschreibe - Reisen, Gespräche am See, Freude über den VG-Wort-Scheck - dränge sich der Alltag eines bundesdeutschen Schriftstellerlebens in den Vordergrund. "Als Dokument der Unfähigkeit", sich literarisch und ernsthaft mit der gemeinsamen Kindheit zweier Freunde zu beschäftigen, schreibt Kilb, ist dieses Buch "ein Triumph". Als Requiem jedoch ein "Häuflein Asche".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Kein Freund anspruchsvoller Schreibkunst sollte sich den neuesten Streich von Bodo Kirchhoff entgehen lassen. Johannes Schaack literaturmarkt.info 20120917







