Literatur ist Gesellschaft im Kleinen. Sie spiegelt nicht nur die fundamentalen Umbrüche, die immer schneller aufeinander folgen, sie durchlebt selbst die Krisen, die unsere Gegenwart ausmachen - sozial, politisch, ökonomisch und auch ästhetisch. 1989 wurden Autoren noch einmal auf die große Bühne gerufen: Von Christa Wolf erwarteten die Demonstranten auf dem Berliner Alexanderplatz Orientierung. Im «deutsch-deutschen Literaturstreit» und in den Skandalen um Strauß, Handke, Walser oder Grass veränderte sich die Öffentlichkeit von Grund auf. Die «Popliteratur» erklärte Autoren nur noch zu Marken unter anderen. Im Hintergrund erprobte Amazon am Beispiel des Buchs erstmals die Möglichkeiten des digitalen Kapitalismus. Literatur war in einer neuen Zeit angekommen, aber anders als einst erhofft.
Steffen Martus zeichnet ein Panorama der deutschen Literatur und ihrer Gesellschaft von 1989 bis zu den jüngsten Debatten um Migration, Identität oder Klassismus. Er öffnet die Augen für die Vielfalt der Literatur und zeigt, was sie über die Gegenwart verrät und für die Selbstverständigung unserer Gesellschaft bedeutet.
Steffen Martus zeichnet ein Panorama der deutschen Literatur und ihrer Gesellschaft von 1989 bis zu den jüngsten Debatten um Migration, Identität oder Klassismus. Er öffnet die Augen für die Vielfalt der Literatur und zeigt, was sie über die Gegenwart verrät und für die Selbstverständigung unserer Gesellschaft bedeutet.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Dirk Knipphals empfindet die Literaturgeschichte von Steffen Martus als Ansporn, die Reflexionsleistungen der Literatur weiterzuführen. Was Martus hier versammelt, erinnert Knipphals an Verdrängtes ("Feuchtgebiete"), Gefeiertes (etwa von Rainald Goetz) und allerhand Debatten um Serbien (Handke) oder den Walser und seine Friedenspreisrede. Zeitzeugen können sich erinnern, Nachgeborene staunen, was Literatur einst vermochte, meint Knipphals. Für den Rezensenten ist das Buch aber mehr als ein Rück- oder Überblick. Wie sich Schreibweisen und Haltungen von Autoren im Zusammenspiel mit Gesellschaftsgeschichte entwickelt haben, erklärt Martus auch, freut sich Knipphals. Dass der Band keine zentrale These anbietet, sondern in seinen Einzelanalysen Motive (wie heroisch/postheroisch) verfolgt, findet der Rezensent erkenntnisfördernd, auch beim eher "tastenden" Verstehen der Digitalisierung und ihrer Folgen für die Literatur.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein brillantes, stoffgesättigtes Buch. Die Welt







