"Literatur hat etwas mit Leben zu tun. Literatur allein ist nichts." - Die wilden Künstlertagebücher von Horst BienekAls Kritiker, Romancier, Lyriker war Horst Bienek eine bestimmende Figur im Kulturbetrieb. Vierzig Jahre führte er Tagebuch. Es ist das wilde, pikareske Epos eines Getriebenen und liest sich wie der Roman seines Lebens: Mitreißend und lebendig schreibt er über Literatur, Kunst und Musik und über seine Sex-Ausflüge in die Klappen und Schwulenlokale, zwischen Lebenslust und Enttäuschung. Er trifft die Größen seiner Zeit, von Borges bis Yourcenar und begegnet den Protagonisten der Nachkriegsliteratur, von Reich-Ranicki bis Joachim Kaiser, von Bachmann bis Frisch. Ein Künstlertagebuch von radikaler Offenheit, ein großes Gesellschaftspanorama und seine ganz persönliche Lebensgeschichte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Wilhelm von Sternburg bespricht die Edition der Tagebücher Horst Bieneks im Rahmen eines Porträts des Autors. Die Aufzeichnungen umfassen die Jahre 1951 bis 1990 und damit auch Bieneks Gefangenschaft in sowjetischen Arbeitslagern Anfang der 1950er, die sein Werk, wie Sternburg weiß, tief prägte. Später lebte Bienek dann in Westdeutschland und engagiert sich in der deutschen Literaturszene, die er in seinen Tagebüchern allerdings, lesen wir, oft recht bissig kommentiert, unter anderem bekommt Marcel Reich-Ranicki sein Fett weg. Auch die Sozialismusbegeisterung westdeutscher Linken, fährt Sternburg fort, ist Bienek nicht geheuer - allerdings schreibt der Autor keineswegs nur über Politik, sondern auch, zum Beispiel, über Musik und über seine Homosexualität. Man sollte diese Tagebücher, wie überhaupt Bienek, weiter lesen, denn das Werk ist nach wie vor äußerst relevant, rät der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist ein brisantes, zumutungsvolles, faszinierendes Werk, wie es in der deutschen Literatur nicht seinesgleichen hat. ... 1990 stirbt Horst Bienek, nicht lange nach den Ehrungen zum sechzigsten Geburtstag. 35 Jahre später erreicht uns sein Tagebuch - ein grandioses Werk, prallvoll mit Leben, Liebe, Lust und Literatur.« Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.25 »Horst Bieneks Tagebücher sind eine dichte Milieustudie.« Helmut Böttiger, Deutschlandfunk, 12.01.25 »Ein radikal ehrliches, im wahrsten Wortsinn verstörendes Lebenszeugnis.« Marko Martin, Welt am Sonntag, 08.12.24 »Das Maß an schonungsloser Direktheit, mit dem Bienek aus den Maschinenräumen seines Denkens und Fühlens berichtet, ist immens ... Seine in ihrer brutalen Offenheit großartigen, und nun erstmals vollständig veröffentlichten 'Tagebücher' bringen ihn uns auf faszinierende Weise näher.« Peter Henning, SR Kultur, 26.11.24







