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Dieses Buch ist ein Experiment. Es unternimmt den Versuch, eine Geistesgeschichte der geistigen Beeinträchtigung zu schreiben, indem es die Debatten über den Wert behinderten Lebens nachzeichnet, wie sie in den letzten 150 Jahren geführt wurden. Abgrund dieser Epoche war ein schier unvorstellbares Massenmordprojekt, das eine komplexe Vorgeschichte hat und eine erstaunlich lange Nachgeschichte. Die Eugenik zu verlernen, hat sich in Deutschland als ein außerordentlich zäher Prozess erwiesen, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Dagmar Herzog schildert die immer wiederkehrenden Konflikte über…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist ein Experiment. Es unternimmt den Versuch, eine Geistesgeschichte der geistigen Beeinträchtigung zu schreiben, indem es die Debatten über den Wert behinderten Lebens nachzeichnet, wie sie in den letzten 150 Jahren geführt wurden. Abgrund dieser Epoche war ein schier unvorstellbares Massenmordprojekt, das eine komplexe Vorgeschichte hat und eine erstaunlich lange Nachgeschichte. Die Eugenik zu verlernen, hat sich in Deutschland als ein außerordentlich zäher Prozess erwiesen, der bis heute nicht abgeschlossen ist.
Dagmar Herzog schildert die immer wiederkehrenden Konflikte über die Deutung von Fakten und die daraus zu ziehenden praktischen Konsequenzen. In diesen sowohl politisch als auch emotional hoch aufgeladenen Auseinandersetzungen vermischten sich Konzepte aus Medizin und Pädagogik mit religiös-theologischen Vorstellungen, aber auch mit solchen über Arbeit und Sexualität, menschliche Verwundbarkeit und wechselseitige Abhängigkeit. Wie soll man über die Mitbürger:innen mit den unterschiedlichsten kognitiven Beeinträchtigungen und psychiatrischen Diagnosen denken und fühlen? Wie mit ihnen umgehen? Indem die Deutschen über diese Fragen stritten, rangen sie stets auch um ihr Selbstverständnis als Nation.
Autorenporträt
Dagmar Herzog, geboren 1961, ist Distinguished Professor of History am Graduate Center der City University New York und Autorin zahlreicher Publikationen zur Sexual- und Geschlechtergeschichte der Moderne, zur Holocaustforschung und zur Geschichte der Religion. 2023 wurde sie mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ein wichtiges Buch, das schwer zu ertragen ist, hat Dagmar Herzog laut Rezensentin Regina Schidel geschrieben. Es widmet sich, erfahren wir, der Geschichte der deutschen Eugenik, wobei die systematischen Morde der Nationalsozialisten zwar im Zentrum der Argumentation stehen, jedoch nicht das alleinige Thema sind. Stattdessen zeichnet Herzog Schidel zufolge nach, wie bereits Ende des 19. Jahrhunderts menschliches Leben unter dem Aspekt der Nützlichkeit betrachtet wurde, weshalb Forderungen, unter anderem von Karl Binding und Alfred Hoche vorgebracht, nach Tötung vermeintlich unwerten Lebens in der Bevölkerung auf breiten Rückhalt stießen. Was die Behindertenmorde der Nazis angeht, wird im Buch, legt die Rezensentin dar, unter anderem die wenig erfreuliche Rolle der Kirchen thematisiert. Auch die äußerst schleppende Aufarbeitung der Euthanasie-Verbrechen findet im Buch Erwähnung, heißt es weiter, wobei Schidel der Ansicht ist, dass Herzog noch zu gnädig mit unserer Gegenwart ist. Der Autorin zufolge hat die Gesellschaft einiges gelernt im Umgang mit Behinderung. Die ansonsten von dem Buch sehr angetane Rezensentin hingegen verweist auf nach wie vor grassierende Behindertenfeindlichkeit, unter anderem mit Blick auf selektive Schwangerschaftsabbrüche.

© Perlentaucher Medien GmbH
»[Eine] brillante Studie ... Zum Verlernen eugenischer Phantasmen und einem Bekenntnis zu radikaler Gleichwertigkeit menschlicher Differenz bietet Dagmar Herzogs Buch und dessen Lektüre ... einen entscheidenden Schlüssel.« Regina Schidel wochentaz 20240920