Die Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war in bislang unbekanntem Maße von Gewalt geprägt, mit den beiden Weltkriegen als extremen Höhepunkten. Kriegszerstörungen und Wirtschaftskrisen, Inflation und Arbeitslosigkeit, Vertreibung und Enteignung führten in der Zwischenkriegszeit zu radikalen gesellschaftlichen Umschichtungen. Individuelle Sinnstiftung, kollektive Orientierungsmuster und politische Legitimationen wurden gleichermaßen angezweifelt. Die umfassende Infragestellung aller Lebensbezüge mündete in Revolutionen, Konterrevolutionen, Klassenkampf und Bürgerkrieg.Das Buch beschreibt die Zwischenkriegszeit als den schwierigen Weg der europäischen Gesellschaften im Übergang von der agrarischen zur industriell-modernen Gesellschaft und als die Suche nach einer Versöhnung mit der Moderne. Europa erlebte verschiedene Pfade bei dieser Suche. Dazu gehörte als "Flucht in die Unfreiheit" auch die Diktatur, die 1939 die verbreitetste Herrschaftsform war. Die Darstellung bietet eine Zusammenschau der unterschiedlichen Phänomene und Entwicklungen. Sie thematisiert Kontinuitäten und Krisen nicht allein auf der Ebene von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, sondern auch im Bestand und Wandel der alltäglichen Lebenswelten.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wie standen die europäischen Völker, Gesellschaften und Staaten zur Moderne und zur Modernisierung? Diese Frage untersucht der Autor der vorliegenden "eindrucksvollen" Studie und kommt zu dem Ergebnis, dass der "Kampf um die Moderne" das Hauptmerkmal der "Zwischenkriegszeit" gewesen ist, resümiert Rezensent Klaus Hildebrand. So hätten die europäischen Staaten die Wahl gehabt zwischen den beiden "Extremvarianten des Modernisierungsprozesses" - nämlich zwischen den "Zivilisationsangeboten" des kapitalistischen Amerikas und des "bolschewistischen" Russlands, berichtet der Rezensent. Nur Deutschland und Italien widerstanden dem "angelsächsischen Zivilisationsangebot", das vom "universalen Freihandel" geprägt war, übermittelt Hildebrand. Insgesamt sei der untersuchte Zeitraum von den Anfängen des Wohlfahrtsstaates, der Krise des Verfassungsstaates und der Zerrüttung der Staatenwelt geprägt, so Hildebrand. Er lobt diese Studie als "kenntnis- und aufschlussreich".
© Perlentaucher Medien GmbH
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