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Man bezeichnete sie als 'geborene Diebe und Lügner', 'Gefährten des Satans', 'unzähmbare Wilde'. Gleichzeitig schwärmte man von der 'schönen Zigeunerin' und bewunderte insgeheim das 'Naturvolk' - der Blick auf die Sinti und Roma ist seit 600 Jahren geprägt von Faszination und Verachtung.Klaus-Michael Bogdals brillant recherchiertes Werk untersucht die Darstellung der 'Zigeuener' in der europäischen Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute, von Norwegen bis Spanien, von England bis Russland. Auf der Grundlage von unzähligen neuen Quellen, frühen Chroniken, Artefakten sowie…mehr

Produktbeschreibung
Man bezeichnete sie als 'geborene Diebe und Lügner', 'Gefährten des Satans', 'unzähmbare Wilde'. Gleichzeitig schwärmte man von der 'schönen Zigeunerin' und bewunderte insgeheim das 'Naturvolk' - der Blick auf die Sinti und Roma ist seit 600 Jahren geprägt von Faszination und Verachtung.Klaus-Michael Bogdals brillant recherchiertes Werk untersucht die Darstellung der 'Zigeuener' in der europäischen Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute, von Norwegen bis Spanien, von England bis Russland. Auf der Grundlage von unzähligen neuen Quellen, frühen Chroniken, Artefakten sowie Holocaust-Erinnerungen erzählt Bogdal eine epochen- und genreübergreifende Geschichte der Sinti und Roma.
Autorenporträt
Klaus-Michael Bogdal, geboren 1948, ist Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld.
Rezensionen
»Diese Studie liest sich anregend klar, bereichernd, oft beschämend, wenn etwa der Bundesgerichtshof 1956 Verfolgungen der 'Zigeuner' als 'sicherheitspolitische und kriminalpräventive' Maßnahmen gegenüber 'primitiven Urmenschen' bewertet.« Rolf-Bernhard Essig DIE ZEIT 20120209

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der Bielefelder Literaturwissenschaftler Klaus-Michael Bogdal hat mit diesem buch keine Geschichte der Zigeuner vorgelegt, baut Rezensent Rolf-Bernhard Essig falschen Erwartungen vor, sondern eine Studie über unsere Zuschreibungen, die bereits im 15. Jahrhundert, als die Roma aus Indien nach Europa einwanderten, unangenehm zu werden begannen. Wobei die negative Klischees (sie haben der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten die Unterkunft verwehrt, Christi Kreuznägel geschmiedet, etc.) durchaus mit erotischen Fantasien (Carmen) einhergehen konnten. Einige von Bogdals Theorien findet Essig übertrieben, aber er ist doch entsetzt, wie hochmütig und gehässig diese Gruppe über Jahrhundert behandelt wurde. Und selbst 1956 bewertete der BGH ihre Verfolgung durch den Nationalsozialismus als "sicherheitspolitische und kriminalpräventive" Maßnahme gegenüber "primitiven Urmenschen", wie Essig zu unserer aller Beschämung zitiert.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die profunde Studie hat das Zeug zu einem Standardwerk."
Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur 10.11.2011