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Exterritorium liefert die schonungslose Chronologie eines unabwendbaren Krieges in unserer nächsten Nähe, vor den Augen Europas. Es ist keine Abrechnung, sondern ein Dokument, ein essayistisches Kriegstagebuch. »Szenen vom Ende des Jahrtausends« ist der Untertitel dieses Buchs, das László Végel während der Balkankriege in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verfaßt hat. Darin nimmt er keine distanzierte Beobachterhaltung ein, sondern notiert den allgegenwärtigen Schrecken aus der Innenperspektive. Als Mitglied der ungarischen Minderheit in Serbien muß er erleben, wie seine serbischen…mehr

Produktbeschreibung
Exterritorium liefert die schonungslose Chronologie eines unabwendbaren Krieges in unserer nächsten Nähe, vor den Augen Europas. Es ist keine Abrechnung, sondern ein Dokument, ein essayistisches Kriegstagebuch. »Szenen vom Ende des Jahrtausends« ist der Untertitel dieses Buchs, das László Végel während der Balkankriege in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verfaßt hat. Darin nimmt er keine distanzierte Beobachterhaltung ein, sondern notiert den allgegenwärtigen Schrecken aus der Innenperspektive. Als Mitglied der ungarischen Minderheit in Serbien muß er erleben, wie seine serbischen Nachbarn zusehends einem nationalistischen Wahn verfallen. Die aktuellen Ereignisse liefern die Folie für biografische Rückblenden. Exterritorium erhielt 2003 in Ungarn die Auszeichnung »Buch des Jahres«.»Der Krieg nimmt all jenen die Heimat, die nicht in diese oder jene Nationalgeschichte, in diese oder jene Gemeinschaft hineingeboren wurden. Wer aus der großen kollektiven Erzählung ausgestoßen, wer in Acht und Bann getan wurde, sich also seinen Verstand und seine Unabhängigkeit bewahrt hat, allein der besitzt noch Individualität. Doch dafür bezahlt er einen hohen Preis: Er verliert die Heimat.«
Autorenporträt
László Végel, geboren 1941, lebt als Angehöriger der ungarischen Minderheit im serbischen Novi Sad. Mit Danilo Kis, Aleksandar Tisma oder Ottó Tolnai einer der großen Autoren der Wojwodina. Seinen ersten Roman veröffentlichte Végel 1967: Die Bekenntnisse eines Zuhälters waren, so Péter Esterházy, »ein Meilenstein für die moderne ungarische Literatur«. Seitdem erschienen mehrere Romane und mit Preisen bedachte Essaybände sowie Theaterstücke.

Akos Doma, 1963 in Budapest geboren, ist Autor und Übersetzer aus dem Ungarischen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit Beklemmung hat Michael Martens Laszlo Vegels Buch über die ungarische Minderheit in der serbischen Provinz Vojvodina während der Natoangriffe 1999 gelesen. Der ungarische Autor erzählt in 14 Tagebuch-ähnlichen Kapiteln von den Anfeindungen, denen die Angehörigen der ungarischen Minderheit durch ihre serbischen Nachbarn ausgesetzt waren und beschreibt die tiefe Verunsicherung, die der serbische Nationalismus bei ihnen hervorrief, so der Rezensent beeindruckt. Martens hat zudem viele imponierende Sprachbilder für die Beschreibung des Krieges gefunden, muss aber dabei feststellen, dass Vegel mitunter die Metaphern etwas verrutscht sind. Zudem klängen manche Schilderungen des Autors arg verbittert oder larmoyant, kritisiert der Rezensent, der sich auch bei manchen Urteilen des Autors über historische Zusammenhänge etwas irritiert zeigt. So findet er die Beurteilung, Serbien sei von der Geschichte des 20. Jahrhunderts "großzügig" behandelt worden, nicht wirklich nachvollziehbar. Völlig unmöglich findet der Rezensent das "plumpe" Titelbild, auf dem ein alter Geiger vor einem Schild mit der Aufschrift "Nato, 1939, 1999" abgebildet ist, aber das ist, wie er betont, nicht dem Autor, sondern dem Verlag anzulasten. Dem bei deutschsprachigen Lesern bislang kaum bekannten Autor aber wird man nach diesem Buch mehr Beachtung schenken, davon ist der Rezensent überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr