Ein erschütterndes, aber zugleich unglaublich wichtiges Buch, das mich tief bewegt hat. "Facetten der Armut" von Franz Pietruska zeigt mit schonungsloser Ehrlichkeit, wie vielfältig Armut in unserer Gesellschaft, ganz speziell in Regensburg, ist – und wie nah sie uns allen eigentlich kommt. Für mich
ein absolutes Must-Read, das noch lange nachhallt. Denn obwohl ich das Buch schon vor etwas…mehrEin erschütterndes, aber zugleich unglaublich wichtiges Buch, das mich tief bewegt hat. "Facetten der Armut" von Franz Pietruska zeigt mit schonungsloser Ehrlichkeit, wie vielfältig Armut in unserer Gesellschaft, ganz speziell in Regensburg, ist – und wie nah sie uns allen eigentlich kommt. Für mich ein absolutes Must-Read, das noch lange nachhallt. Denn obwohl ich das Buch schon vor etwas längerer Zeit gelesen habe, hat es mich nachhaltig berührt, sodass ich erst einmal gebraucht habe, um meine Rezension in Worte zu fassen.
Klappentext:
Die Armut in unserer Heimat wächst – leise, schleichend, stetig. Während die Welt über Klima, politische Ereignisse und Digitalisierung spricht, gibt es eine Realität, die kaum Beachtung findet. Die Zahl der „Unsichtbaren“ steigt – Menschen, die kaum noch mit dem Nötigsten auskommen, die durch das Raster des Systems fallen, und deren Würde im Alltag auf der Strecke bleibt. Dieses Buch gibt ihnen eine Stimme, erzählt ihre Geschichten ungeschönt, nah und ehrlich. Dies ist eine Einladung: hinzuschauen, statt wegzusehen. Eine Gesellschaft beginnt bei dir.
Franz Pietruska wählt die dritte Person, um die Geschichten zu erzählen. Dieser Blick von außen schafft Distanz und ermöglicht es gleichzeitig, die Schicksale in ihrer ganzen Wucht wirken zu lassen. Gerade durch diese Perspektive entsteht das Gefühl, dass hier nicht nur einzelne Biografien erzählt werden, sondern dass sie exemplarisch für viele ähnliche Schicksale stehen. So wirken die einzelnen Geschichten nicht isoliert, sondern wie Puzzleteile eines größeren gesellschaftlichen Bildes.
Die Protagonisten dieses Buches sind Menschen, die sonst kaum Gehör finden: Obdachlose, ältere Menschen, die mit viel zu kleinen Renten überleben müssen, und jene, die trotz Arbeit nicht über die Runden kommen. Pietruska stellt sie nicht als „Fälle“ dar, sondern als Individuen mit Vergangenheit, Träumen und Würde. Besonders berührt haben mich die Geschichten von den Menschen, die trotz aller Rückschläge nicht aufhören, Hoffnung zu haben – kleine Gesten, ein Lächeln oder eine Erinnerung an bessere Zeiten werden hier zu Ankern im Sturm.
Neben den Betroffenen selbst kommen auch Helfer und Unterstützer zu Wort – Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren oder in sozialen Projekten arbeiten. Ihre Empathie und ihr Durchhaltevermögen strahlen eine Wärme aus, die fast spürbar ist. Diese Figuren geben dem Buch eine hoffnungsvolle Dimension, ohne das Leid zu beschönigen.
Die Schauplätze sind unsere Straßen, unsere Stadt Regensburg, unsere Gesellschaft. Das Setting ist dadurch erschreckend nah – es sind Orte, an denen wir täglich vorbeigehen, ohne genauer hinzusehen. Verstärkt wird die Atmosphäre durch die Schwarzweiß-Fotografien, die den Kapiteln eine zusätzliche Tiefe verleihen. Sie dokumentieren nicht nur, sondern transportieren Emotionen, die mit Worten allein schwer greifbar wären. Durch diese Kombination entsteht ein fast dokumentarischer Charakter, der jedoch immer berührend und respektvoll bleibt.
"Facetten der Armut" ist mehr als ein Buch – es ist ein Appell an uns alle, nicht länger wegzusehen. Franz Pietruska gelingt es, die Unsichtbaren sichtbar zu machen, ohne ihre Würde zu verletzen. Für mich ist dieses Werk ein Herzensbuch, das ich uneingeschränkt weiterempfehle. Wer bereit ist, hinzuschauen, wird durch diese Lektüre nicht nur nachdenklicher, sondern auch ein Stück empathischer in den Alltag zurückkehren.
Ich gebe dem Buch 5 von 5 Sternen!