Mit der Dekolonisation nahm die Bildungsmigration aus Afrika in den Globalen Norden schlagartig zu. Internationale Stipendienprogramme gewannen im Kontext des Kalten Krieges an Bedeutung. Aber auch für die Entwicklungspläne postkolonialer Staaten stellten sie ein wichtiges Instrument dar. Am Beispiel der berufspraktischen Bildungskooperation zwischen Ghana und den beiden deutschen Staaten zeigt Jana Otto auf der Grundlage ghanaischer und deutscher Quellen, welche Ziele alle drei Staaten dabei verfolgten und wie sich Konzepte, Herangehensweisen und Machtverhältnisse im Laufe der Zeit wandelten. Sie zeichnet nach, welche Interessen die ghanaischen Fachkräfte mit ihrer Teilnahme an den Fortbildungsprogrammen verbanden und welche Handlungsspielräume sie besaßen. Die transnationale Verflechtungsgeschichte erschließt nicht nur das bislang vernachlässigte Feld der berufspraktischen Bildungskooperation, sondern bereichert auch die ghanaische Zeitgeschichtsschreibung um neue Einsichten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Franca Wittenbrink erfährt aus Jana Ottos Buch über Fortbildungsprojekte zwischen Ghana und den beiden deutschen Staaten in den Jahren 1956-1976, dass derlei Kooperationen nicht uneigennützig waren. Neben dem Ziel, die Wirtschaft in Ghana zu stützen, ging es nicht zuletzt um Prestige und, vor allem im Fall der DDR, auch um ideologische Indoktrination, lernt Wittenbrink. Inwieweit das deutsche Engagement in Ghana vom Ost-West-Konflikt geprägt war, zeigt der Band der Rezensentin im besten Fall an Einzelbeispielen. Von letzteren hätte sich Wittenbrink noch mehr gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Im Zuge der fortschreitenden Dekolonisierung im 20. Jahrhundert wurden entwicklungspolitische Ausbildungsprogramme [...] zu einer wichtigen Form des Austausches zwischen globalem Norden und globalem Süden. [...] Wie stark die Fortbildungskooperationen letztlich von ideologischen Fragen und dem Ost-West-Konflikt geprägt wurden, wird besonders eindrücklich, wenn Otto auf konkrete Fallbeispiele zurückgreift [...]." - Franca Wittenbrink, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2023, S. 6
"Die Einbeziehung Ghanas und der ghanaischen Fachkräfte mit ihrem Eigen-Sinn ist ein wichtiger Beitrag zur Untersuchung der Verflechtungsgeschichte von Ost-West- und Süd-Beziehungen, die auch die Durchlässigkeit des Eisernen Vorhangs in beide Richtungen für ghanaische Fachkräfte in den Blick nimmt." - Anja Schade, in: Connections und H-Soz-Kult, 26.02.2024
"Die Einbeziehung Ghanas und der ghanaischen Fachkräfte mit ihrem Eigen-Sinn ist ein wichtiger Beitrag zur Untersuchung der Verflechtungsgeschichte von Ost-West- und Süd-Beziehungen, die auch die Durchlässigkeit des Eisernen Vorhangs in beide Richtungen für ghanaische Fachkräfte in den Blick nimmt." - Anja Schade, in: Connections und H-Soz-Kult, 26.02.2024







