Das Gedächtnis ist ein stummes Archiv, in das nur die Erinnerung und die Wörter Leben hineinbringen. Doch das Erinnern liefert keine festen Bilder oder Geschichten, es sind nur Späne, Sprachsplitter und kleine Impulse, die aufleuchten, um sich bald schon zu verändern. Nico Bleutges Gedichte folgen dieser Bewegung mit ihrem Rhythmus und ihrem Klang, immer nah an der Wahrnehmung, immer nah an den Rißlinien von Sprache und Welt: "was sich da häutet, / schichtet, nah sich aufeinander schiebt. / das kriecht die wirbel noch entlang, / drückt nach in den knochen".
In seinem zweiten Band erkundet der junge Lyriker zwischen eigener Geschichte und Landschaften das Terrain der Erinnerung, über die Uwe Johnson einmal geschrieben hat, sie gleiche einer mächtigen grauen Katze hinter Fensterscheiben, unnahbar, stumm und verlockend. Und er knüpft da an, wo er mit seinem vielgelobten Erstling "klare konturen" aufgehört hat. Seine neuen Gedichte führen in die Vergangenheit hinein, machen historische Schichten und Stimmen lesbar, von der Zeit des Barock bis zu den Resten des Zweiten Weltkriegs auf der Insel Sylt.
In einem unverwechselbaren Ton zeigen die Verse so, was ein Gedicht eigentlich leisten kann: Feineinstellungen an Sprache und Wahrnehmung.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
In seinem zweiten Band erkundet der junge Lyriker zwischen eigener Geschichte und Landschaften das Terrain der Erinnerung, über die Uwe Johnson einmal geschrieben hat, sie gleiche einer mächtigen grauen Katze hinter Fensterscheiben, unnahbar, stumm und verlockend. Und er knüpft da an, wo er mit seinem vielgelobten Erstling "klare konturen" aufgehört hat. Seine neuen Gedichte führen in die Vergangenheit hinein, machen historische Schichten und Stimmen lesbar, von der Zeit des Barock bis zu den Resten des Zweiten Weltkriegs auf der Insel Sylt.
In einem unverwechselbaren Ton zeigen die Verse so, was ein Gedicht eigentlich leisten kann: Feineinstellungen an Sprache und Wahrnehmung.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Michael Braun hat sich in Nico Bleutges Gedichten sehr gut zurechtgefunden. Er berichtet nämlich von einer Art übersinnlichem Exkurs, den er mithilfe der Zeilen durchgemacht hat. In dieser Poesie, so Braun, gehe es nicht mehr um einen Autor, sondern viel mehr um ein "trancehaftes? Beobachten, um ein Sammeln von Sinneseindrücken. Das eigentliche Thema der Gedichte, so erahnt man in Brauns Rezension, sind Naturphänomene. Diese werden vom Dichter entfremdet verpackt, so wie er sie erlebt haben mag. Braun nennt diesen Prozess eine Überschreitung des "Oberflächenpositivismus?, eine Erweiterung des "Wahrnehmungsprogramms? über "meteorologische Eigentümlichkeiten?. Licht- und Wetterverhältnisse wurden für ihn zum romantischen Erlebnis, und in einem Gedicht über einen Fernseher weiß Braun, dass Bleutge "deutlich? auf die "mediale Präformierung der Wahrnehmungen? hinweist. Abschließend merkt er noch an, dass sich Bleutge seit seinem letzten Lyrikband noch deutlich gesteigert habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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