In dieser Montage werden Dokumente - Briefe, Tagebücher, Erinnerungsliteratur, Urkunden, Gesetze, Abbildungen - präsentiert, das Ausgangsmaterial jeder Biographie. Jede und jeder wird das Buch mit anderen Augen lesen: als Geschichte einer beeindruckenden Familie, die auch über das Erwachsenwerden der Kinder hinaus innig zusammenhält, gleichzeitig jedoch alle in ihren Familienrollen festhält; als Künstlerroman und Künstlerinnendrama; als Geschichte der Forderung zu einer Frau, zu einem Mann zu werden - viele unterschiedliche Lektüren sind möglich. Vor allem jedoch dokumentiert dies Buch die Geschichte einer Geschwisterliebe, die durch gemeinsame künstlerische Arbeit und Empfindung vermittelt und immer wieder befeuert wird.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein lesenswertes Buch über die ungleichen Lebenswege zweier musikalisch begabter Menschen, lobt Rezensentin Marianne Zelger-Vogt hier vor. Es handelt sich um eine literarische Montage, die das Leben Felix und Fanny Mendelssohns zum Thema hat und aus Briefen, Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungstexten von Bekannten der beiden besteht, darüber hinausgehende Kommentare sind nicht notwendig. Entlang des Buches rekonstruiert Zelger-Vogt, wie das Talent beider Kinder früh erkannt wurde, wie allerdings nur Felix konsequent auf die Laufbahn eines Berufsmusikers vorbereitet wurde, während Fanny, so wollten es ihre Eltern, Musik nur als Zeitvertreib betreiben und vor allen Dingen heiraten sollte. Weiterhin zeigt dieses Buch laut Rezensentin, wie eng verbunden die beiden Geschwister zeitlebens blieben, auch nach Fannys Heirat mit ihrem Mann, der ihre eigenen musikalischen, auch kompositorischen Ambitionen unterstützte. Die antisemitischen Anfeindungen, denen die Mendelssohns ausgesetzt waren, werden Zelger-Vogt zufolge ebenfalls thematisiert. Ingesamt war es für die Rezensentin offenbar eine erkenntnisreiche Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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