"Denk an mich, wenn du zwischen Telephon und Telegraph den Atem der großen Stadt hörst." Das sind die letzten Worte des einflussreichen Schwiegervaters, als er Oswald, der gerade in einem oberbayerischen Internat sein Abitur abgelegt hat, in der Feuilletonredaktion einer großen Berliner Zeitung abliefert. Bald hat Oswald den unsicheren Einstand des Adoleszenten hinter sich gelassen und im geschäftigen Leben des Berlin der zwanziger Jahre Tritt gefasst. Angezogen und abgestoßen von lebenslustigen, ehrgeizigen Frauen und in ständiger Konkurrenz zu seinem begabten Dichterfreund Manfred, mit dem ihn eine innige Hassliebe verbindet, verschwendet er Zeit und Geld im Milieu der Künstler und Journalisten, die im "Romanischen Café" und bei "Schwanneke" verkehren, und gerät in den Sog der Großstadt, der ihn unaufhaltsam aus der Bahn zu werfen droht.Peter de Mendelssohns Roman ist nicht nur Barometer, sondern gleichzeitig ein Mitgestalter des Lebensgefühls seiner Generation, die Flair und Hektik der Großstadt als Lebensumfeld zu bejahen beginnt.In der Aufbruchstimmung der Jugend mit ihrem Lebenshunger und dem unbeirrbaren Willen, die eigene Kreativität zum Erfolg zu machen, findet sich neben Zeitkolorit auch so manche Parallele zu unserer Zeit: Dabei sein muss man, immer in Bewegung. "In Berlin kann man aushalten oder ausreißen. Nur eines nicht: untätig sein."
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Walter Klier hält es für eine Glück, dass Peter de Mendelssohn "Fertig mit Berlin?" siebzig Jahren nach seinem ersten Erscheinen nun im Berliner Elfenbein-Verlag neu verlegt worden ist. Klier beschreibt den damals 22-jährigen und heute kaum noch bekannten Autor Mendelssohn als "interessante Figur des Geisteslebens", der unter anderem nach dem Krieg maßgeblich beim Aufbau des "Berliner Tagesspiegels" und der "Welt" mitgewirkt habe. Klier gefällt de Mendessohns nach so langen Jahren wieder ausgegrabenes Buch. Für ihn ist es eine gelungene "Augenblicksbeschreibung der Zeit um 1930" und gleichzeitig eine Liebeserklärung an den Mikrokosmos der Zeitungswelt, den der Autor aus eigener Anschauung kannte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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