Im brasilianischen Hinterland wächst Moisés ohne Mutter auf. Seine ältere Schwester Luzia, der man übernatürliche Kräfte nachsagt, erzieht ihn mit großer Strenge. Sie arbeitet als Wäscherin in einem Kloster, das seit Jahrhunderten die Gegend dominiert. Als sie für Moisés einen Platz in der Klosterschule erobern kann, glaubt sie an eine bessere Zukunft für ihren Bruder. Doch Moisés sieht sich Willkür und Missbrauch ausgesetzt, über die er mit niemandem sprechen kann. Er verlässt heimlich das Dorf und kehrt erst Jahre später zurück, nachdem das Kloster durch ein Feuer zerstört wurde.
In seinem großen, kraftvollen Roman »Feuer« zeichnet Itamar Vieira Junior ein vielschichtiges Bild der ländlichen Gesellschaft Brasiliens und einer Familie, die sich gegen Unterdrückung und jahrzehntelanges Leid stemmt, um die Schatten der Vergangenheit zu überwinden.
Ausgezeichnet mit dem Prêmio Jabuti 2024
In seinem großen, kraftvollen Roman »Feuer« zeichnet Itamar Vieira Junior ein vielschichtiges Bild der ländlichen Gesellschaft Brasiliens und einer Familie, die sich gegen Unterdrückung und jahrzehntelanges Leid stemmt, um die Schatten der Vergangenheit zu überwinden.
Ausgezeichnet mit dem Prêmio Jabuti 2024
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dieser zweite Teil der sogenannten "Trilogie der Erde" des brasilianischen Autors über die Schicksale der afrobrasilianischen und indigenen Bevölkerung Brasiliens ist ein deutlicher Rückschritt, findet Rezensent Jobst Welge. Wie auch beim ersten Teil "Die Stimme meiner Schwester" gehe es hier um ungerechte Besitzverhältnisse und systemische Ausbeutungsbeziehungen. Diesmal liegt der Fokus auf Luzia, die nach einer Vergewaltigung einen Sohn namens Moisés auf die Welt bringt, ihre Mutterschaft jedoch verschweigt und stattdessen als Moisés' Schwester agiert. Geschickt wird die Handlung, die sich sowohl in einem Kloster abspielt, wo Luzia als Wäscherin arbeitet, als auch den Konflikt um den Besitz des väterlichen Grundstücks beinhaltet, aus unterschiedlichen Perspektiven ergründet, lobt der Kritiker. Doch da die Figuren immer dieselben Ereignisse beleuchten, kommt es laut Welge oft zu ermüdenden Wiederholungen, die die Gefühle der Lesenden zudem stark lenken wollen. Auch die fast durchgängig signalisierte Verbindung zur indigenen Vergangenheit der Figuren durch den Rückgriff auf mythologische Stoffe sei forciert und allzu vereinfachend. Da fehlt ein wenig das Neue und Differenzierte, urteilt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein fulminantes Familien-Epos news 20250618







