Isabel Kratzer-Ceylan widmet sich dem aktuell kontrovers diskutierten Tatbestand der sexuellen Nötigung bzw. Vergewaltigung. Im Rahmen einer umfassenden, im Kern dogmatischen Analyse wird unter Einbeziehung interdisziplinärer Erkenntnisse wie u.a. der Psychologie, die historische Genese von § 177 StGB beleuchtet, um auf dieser Grundlage die aktuelle Rechtslage kritisch zu erörtern. Im Verlauf der Arbeit wird hierdurch deutlich, dass der juristische Umgang mit § 177 StGB in enger Wechselwirkung mit aus heutiger wissenschaftlicher Sicht unhaltbaren Vorverständnissen bzw. Fehlvorstellungen steht. Insbesondere das stereotype Bild der »klassischen« Vergewaltigung, bei der das (unbescholtene) Opfer von einem fremden Gewalttäter überraschend angegriffen wird, führt zu einer restriktiven, die Opfersicht vernachlässigenden Auslegung des Tatbestands. Im Ergebnis legt die Autorin ein neues Verständnis von § 177 StGB nahe, wobei die Finalstruktur des Gewaltbegriffs und der Finalzusammenhang zu verabschieden sind. Darüber hinaus wird zur Schließung von unangemessenen Strafbarkeitslücken die Schaffung eines neuen Tatbestands vorgeschlagen, der alle nicht einverständlichen sexuellen Handlungen sanktioniert.
Die Arbeit wurde von der Universität Augsburg mit dem Preis der Albert-Leimer-Stiftung zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit ausgezeichnet.
Die Arbeit wurde von der Universität Augsburg mit dem Preis der Albert-Leimer-Stiftung zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit ausgezeichnet.
»Insgesamt kommt Kratzer-Ceylon das Verdienst zu, durch eingehende Rechtsprechungs- und Literaturanalyse Unzulänglichkeiten der herrschenden Auslegung des 177 StGB herausgearbeitet zu haben. Da sie dabei akribisch vorgeht und sorgfältig argumentiert, hat sie eine gute Chance, sich auch bei denen Gehör zu verschaffen, die ihre sehr kritische und mitunter auch einseitige Sicht auf das gängige Verständnis
der Vorschrift nicht teilen. Jedenfalls vermag ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag zu den revolvierenden Diskussionen um die Notwendigkeit einer Reform des 177 StGB zu leisten.« Dr. Michael Brockmann, in: Goltdammer´s Archiv für Strafrecht, 6/2015
»Fazit: Es handelt sich um eine sehr gründliche, materialreiche und tiefgehende Dissertation. Die Verfasserin analysiert eine Fülle von Auslegungsproblemen und demonstriert in überzeugender Weise, dass die Anwendung des geltenden Rechts durch die Rechtsprechung nicht zu überzeugen vermag, da dieses nach wie vor von einem 'unreflektierten Alltagsvorverständnis' [...] geprägt wird.« Prof. Dr. Tatjana Hörnle, in: Neue Kriminalpolitik, 27. Jg., 3/2015
der Vorschrift nicht teilen. Jedenfalls vermag ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag zu den revolvierenden Diskussionen um die Notwendigkeit einer Reform des 177 StGB zu leisten.« Dr. Michael Brockmann, in: Goltdammer´s Archiv für Strafrecht, 6/2015
»Fazit: Es handelt sich um eine sehr gründliche, materialreiche und tiefgehende Dissertation. Die Verfasserin analysiert eine Fülle von Auslegungsproblemen und demonstriert in überzeugender Weise, dass die Anwendung des geltenden Rechts durch die Rechtsprechung nicht zu überzeugen vermag, da dieses nach wie vor von einem 'unreflektierten Alltagsvorverständnis' [...] geprägt wird.« Prof. Dr. Tatjana Hörnle, in: Neue Kriminalpolitik, 27. Jg., 3/2015







