Erwin ist Metzgermeister und führt seit Jahrzehnten mit seiner Frau Gret die eigene Metzgerei im Stadtzentrum. Er ist stolzer Berufsmann, allmählich auch etwas abgekämpft. Der Metzgerberuf ist nicht mehr, was er einst war: Es ist schwieriger, über die Runde zu kommen, die Kund_innen kaufen lieber billiges Fleisch im Supermarkt und haben keine Ahnung mehr, wo und wie ihr Essen produziert wird. Auch die Essgewohnheiten haben sich stark verändert und die Branche hinkt diesen Entwicklungen hinterher. Erwin ist frustriert, darunter leidet auch die Beziehung zu seiner Frau. Dazu kommen diese seltsamen Albträume, die ihn jede Nacht plagen. Erwin beginnt, sich und die Fleischindustrie zu hinterfragen.
«Die Diskussion über Fleisch ist oft von Schwarz- Weiss-Denken geprägt. Martin Oesch konfrontiert uns mit seiner Geschichte über den von Gewissensbissen geplagten Metzger Erwin damit, dass es eben nicht so einfach ist - und dass wir alle Verantwortung tragen, wenn es um Themen wie das Tierwohl, eine nachhaltige Landwirtschaft oder das Bewahren von Handwerk geht.» - Anna Pearson, Autorin, Köchin und Verlegerin Edition gut
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine "melancholische, stellenweise satirisch zugespitzte Ballade über gesellschaftliche Umbrüche" sieht Rezensent Christian Gasser in Martin Oeschs Graphic Novel über das Vermächtnis eines Metzgers: Erwin ist reif für den Ruhestand, aber seine Metzgerei will er nicht aufgeben, obwohl sie nicht mehr gut läuft, denn die Leute kaufen Billig-Fleisch im Discounter und Soja-Fleisch im Biomarkt. Zudem kommen noch Alpträume hinzu, die ihn nächtlich quälen, erzählt Gasser, ein Tier-Gericht wirft ihm Massenmord vor, ein "trojanisches Pferd aus Fleischersatz" kommt auch vor. Ein Besuch bei einem Landwirt, der einen Bio-Hof gegründet hat und ein Joint, bringen Erwin dann zu neuen Erkenntnissen. Ein überraschender, und "großer Wurf" ist dieser Comic für Gasser, sowohl visuell als auch inhaltlich. Melancholie und Satire verbindet der Autor mit klugen Reflexionen über Fleischkonsum, Tierwohl und Klimawandel - und das ohne moralisierende Vorhaltungen, nickt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







