Auf Einladung der Rhoxus Foundation verschlägt es den Erzähler Joshua nach Miami. Dort findet er sich in einem smarten Apartment wieder: Geld und Astronautennahrung werden von einer Drohne geliefert, die Temperatur automatisch reguliert, der Kühlschrank ist sein einziger Gesprächspartner. Das Computerspiel "Cloud Control" bietet die einzige Abwechslung, es speist sich in Echtzeit aus den Daten der Gamer. Bei einem NBA-Spiel trifft Joshua die Meeresbiologin Claire, und die beiden reisen nach wenigen Wochen nach Nassau, wo Claire ihm eröffnet, dass sie schwanger ist, jedoch offenlässt, ob das Kind von ihm ist. Flexen in Miami ist eine Liebesgeschichte, die auf vielfachen Ebenen danach fragt, woher wir wissen können, dass wir da sind, und wie wir einander begegnen können: als Menschen oder Avatare, im Leben genauso wie in der Cloud. In seinem lang erwarteten Roman erzählt Joshua Groß von den diversen Einkerbungen, Traps, Glitches und Unsicherheiten in der Realität, die wir unsere Gegenwart nennen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Nachdem Miryam Schellbach in der FAZ vorschlug, dieser Art von Literatur einen eigenen Namen zu geben, bietet Rezensent Lars Weisbrod nun die Begriffe "Speedboat-Literatur" oder "Glitch-Literatur" ("Glitch" nennt man kleine Fehler in Computerspielen, verrät der Kritiker) an. Die Sprache in Joshua Groß' Roman "Flexen in Miami" sei nämlich ebenso klar, so stringent und glitzernd, wie die Kielwasser-Linie des Speedboates, indem Groß' Alter Ego einmal sitzt. Dieses alter Ego befindet sich in Miami, wo er das Geld seines Stipendiums für Drogen und Sportwetten ausgibt, mit interessanten Frauen schläft und Rapper oder Sportstars trifft, so Weisbrod. Doch ohne genau sagen zu können, was, hat man doch immer das Gefühl: Irgendetwas stimmt hier nicht, irgendwo versteckt sich ein Glitch. Es lohnt, sich lesend auf die Suche zu machen, so der zufriedene Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







