Die Rolle des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallforschung und anderer KW-Institute bei der Entwicklung von innovativen Waffensystemen und der Metallversorgung der Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg.Seit dem Ersten Weltkrieg intensivierten die Kaiser-Wilhelm-Institute ihre Rüstungsforschung. Neue, industrienahe Institute der KWG wurden gegründet, darunter das KWI für Metallforschung. Die Strategie der Reichswehr, kriegswirtschaftliche und waffentechnologische Unterlegenheit mit Hilfe technowissenschaftlicher Forschung zu kompensieren, setzte dafür auch nach 1933 die Maßstäbe.Das Beispiel der Metallforschung zeigt, dass der polykratische Charakter des NS-Herrschaftssystems die Produktivität der Rüstungsforschung nicht behinderte. Deren Organisation knüpfte an die bewährten Formen technisch-wissenschaftlicher Gemeinschaftsforschung an: Zusätzliche interinstitutionelle Lenkungsgremien beschleunigten den Problem- und Wissenstransfer zwischen Militär, Industrie und Forschung. Der »Erfolg« der NS-Rüstungsforschung gründete sich auf das Selbstverantwortungsprinzip der Wissenschaft, das abseits der Machtzentren von den führenden Exponenten der Fachdisziplinen, der sogenannten Mittelinstanz, umgesetzt wurde. Das Engagement der Forscher und die Tatsache, daß ihre Produkte später in der Rüstungstechnologie des Kalten Krieges Verwendung fanden, unterstreichen, daß die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen elementaren Bestandteil des NS-Kriegs- und Vernichtungsapparates bildete.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Erhellend scheint Rezensent Hans-Erich Volkmann dieses zweibändige Werk über die Geschichte der deutschen Rüstungsforschung von 1900 bis 1945, das Helmut Maier vorgelegt hat. Er bescheinigt dem Autor nicht nur das Beziehungsgeflecht zwischen Politik, Militär, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Rüstungssektor herauszuarbeiten, sondern auch das Selbstverständnis der Rüstungsforscher zu verdeutlichen. Zudem zeigt Maier seines Erachtens überzeugend die Spannung zwischen Anspruch der Forscher auf Freiheit der Wissenschaften einerseits und die Erwartung praktischer Anwendungen andererseits. Volkmann hebt hervor, dass der Autor auch die gesellschaftliche und politische Verantwortung des Wissenschaftlers vor allem im "Dritten Reich" thematisiert. Insgesamt schätzt er Maiers Studie als eine Arbeit, die viel zum besseren Verständnis des Verhältnisses von NS-Staat und Wissenschaften beiträgt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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