Ron Winklers Lyrik ist, um es mit dem Titel eines seiner Gedichte zu sagen, ein "Leitfaden für Landschaftstouristen" - zu denen wir heute alle mehr oder weniger geworden sind, wenn wir vor die Berg-, See- und Waldbilder der Natur treten: "vor der Mattscheibe eines Sees/ existiert etwas. Es könnte wesentlich sein./ auf einer Oberfläche grasen Tiere./ vielleicht sind sie echt./ am Horizont versinkt etwas Altes." Die der Natur entlehnten, fast verblassten Metaphern, die sich seit der Romatik in unserem Sprachgebrauch tummeln und auf den sozialen Feldern wieder aufladen, nutzt Ron Winkler für eine…mehr
Ron Winklers Lyrik ist, um es mit dem Titel eines seiner Gedichte zu sagen, ein "Leitfaden für Landschaftstouristen" - zu denen wir heute alle mehr oder weniger geworden sind, wenn wir vor die Berg-, See- und Waldbilder der Natur treten: "vor der Mattscheibe eines Sees/ existiert etwas. Es könnte wesentlich sein./ auf einer Oberfläche grasen Tiere./ vielleicht sind sie echt./ am Horizont versinkt etwas Altes." Die der Natur entlehnten, fast verblassten Metaphern, die sich seit der Romatik in unserem Sprachgebrauch tummeln und auf den sozialen Feldern wieder aufladen, nutzt Ron Winkler für eine neue Beschreibung der Natur. Deren sinnliche Erfahrung ist für ihn immer unterwandert von einer Mediengegenwärtigkeit, "Natur" wird zur Projektionsfläche für ein modernes Lebensgefühl.
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Autorenporträt
Ron Winkler, geboren 1973 in Jena, lebt in Berlin. Als Übersetzer aus dem Englischen hat er einen Roman von Forrest Gander, ausgewählte Gedichte von Billy Collins sowie Little Boy und Angefangen mit San Francisco von Lawrence Ferlinghetti übertragen und wurde mit Letzterem für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024 nominiert. Für seine Gedichtbände erhielt er den Leonce-und-Lena-Preis, den Mondseer Lyrikpreis, den Lyrikpreis München, den Basler Lyrikpreis und zuletzt den Rompreis der Villa Massimo.
Rezensionen
»Verse, für die eine Popband gegründet werden müsste.«Jan Drees, WDR Einslive»Was mich an Winkler fasziniert, ist, dass sich die Sprache in fast jedem Satz, auch in seinem Äquivalent, spaltet. Meistens durch Metaphern, die so originell sind, dass sie mir selbst nach der Lektüre unvorstellbar erscheinen.« Jacek Podsiadlo im Briefwechsel mit Tomasz Ososinski / Goethe Institut Polen
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