Frankreichs bekanntester Zeithistoriker über den schwierigen Umgang mit den Jahren unter deutscher Besatzung. Das Regime von Vichy, entstanden 1940 nach dem deutschen Sieg über Frankreich, galt lange als ein illegitimer Staat, der aus der Geschichte der »Grande Nation« ausgeklammert werden könne. Erst in den siebziger Jahren setzte eine kritische Forschung ein, die den Mythos der kollektiven Résistance in Frage stellte und die vielen Facetten der Kollaboration zu thematisieren begann.Henry Rousso hat wie kein Zweiter zur Etablierung der Zeitgeschichte in Frankreich beigetragen. In diesem Band reflektiert er das schwierige Verhältnis der Franzosen zu Vichy und blickt zurück auf seinen eigenen Weg als Wissenschaftler im Spannungsfeld von Geschichte, Erinnerung und Rechtsprechung. Zugleich diskutiert er die sich wandelnde Rolle der Geschichtswissenschaft in der Gesellschaft - und warnt davor, die Ergebnisse der Forschung politisch zu instrumentalisieren.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dem Autor flicht Peter Hölzle gleich mehrere Lorbeerkränze. Für sein Institut für Geschichte der gegenwärtigen Zeit, dass sich die Aufarbeitung der Vichy-Zeit zur Aufgabe machte und jede Menge Kollaborationstatbestände aufdeckte. Und für die nun auf Deutsch vorliegenden Abhandlungen zum gleichen Thema, in denen Henry Rousso die Debatten nachzeichnet, in deren Verlauf der Mythos vom widerständigen Frankreich bröckelte, sowie die Instrumentalisierungen von "Vichy" durch die Politik. Respekt hat der Rezensent auch vor Roussos Nachzeichnung seines eigenen Werdegangs und der durch die Forschung bewirkten Perspektivwechsel. Schließlich beeindruckt ihn der Freimut des Autors bei seiner mitunter gewagten Beurteilung einer gesetzmäßigen Vergangenheitsbewältigung. Er vor allem ist es, der die Texte für ihn über eine bloß kritische Rückschau erhebt. Zu einer Warnschrift in puncto Freiheit wissenschaftlicher Forschung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»ein Band, der eigentlich jeden faszinieren muss, der sich auch nur ein wenig für die politische Kultur Frankreichs interessiert.«(Helmut Mayer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.02.2011)»... Roussos Abhandlungen (sind) mehr als ein kritischer Rückblick auf ein sperriges Kapitel französischer Vergangenheitspolitik. Sie sind auch eine Warnschrift vor juristischer Einflussnahme auf wissenschaftliche Forschung.«(Peter Hölzle, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.2.2011) »Leser auf der Suche nach biografischem Material zu Rousso sind mit diesem Band ebenso gut bedient wie Politologen auf der Suche nach guten Argumenten für die Auseinandersetzuung mit der Zeitgeschichte.«(Portal für Politikwissenschaft Hamburg, 25.10.2010) »Wer sich niemals mit Vichy auseinandergesetzt hat, findet eine brauchbare Hinführung zum Thema. Wer längst im Bilde ist, wird unvertraute Details erfahren.«(Daniel Krause, literaturkritik.de, 2.2.2011)







