Zum 800. Todestag Franz von Assisis am 3. Oktober 2026 Mit Franz von Assisi steht ein erstaunlich moderner Mensch vor uns. Er verkörpert einen neuen Geist, der auf Wandlung und Bescheidenheit setzt. Anfangs wird seine Bewegung, die eine Bruderschaft und kein Orden sein will, von einer Handvoll "minderer Brüder" getragen. Sie fordern mehr Demut des Menschen vor der Schöpfung. Auch der neue Reichtum der Städte (sein Vater ist ein erfolgreicher Tuchhändler in Assisi) stößt ihn ab. Franz von Assisi will, dass seine Brüder arbeiten, aber nicht für Geld, sondern für Essen und ein Dach über dem Kopf.…mehr
Zum 800. Todestag Franz von Assisis am 3. Oktober 2026 Mit Franz von Assisi steht ein erstaunlich moderner Mensch vor uns. Er verkörpert einen neuen Geist, der auf Wandlung und Bescheidenheit setzt. Anfangs wird seine Bewegung, die eine Bruderschaft und kein Orden sein will, von einer Handvoll "minderer Brüder" getragen. Sie fordern mehr Demut des Menschen vor der Schöpfung. Auch der neue Reichtum der Städte (sein Vater ist ein erfolgreicher Tuchhändler in Assisi) stößt ihn ab. Franz von Assisi will, dass seine Brüder arbeiten, aber nicht für Geld, sondern für Essen und ein Dach über dem Kopf. Betteln sollen sie nur im Notfall. Schnell entsteht eine Massenbewegung, die die Kirche vor die Frage stellt: Verbieten oder Integrieren? Der Papst entschließt sich, mit Franz von Assisi die Kirche zu reformieren und macht ihn 1228 gar im Expresstempo zu Heiligen. Mit der Institutionalisierung der Bruderschaft als Orden geht jedoch viel vom ursprünglichen Geist der Franziskaner verloren, oder verkehrt ihn sogar ins Gegenteil. So sind die Franziskaner schon Mitte des 13. Jahrhunderts Teil der Inquisition, der wiederum viele "spirituale" Brüder, die den Geist der Anfänge verteidigen, zum Opfer fallen. Und Franz von Assisi? Er trifft 1219 im ägyptischen Damiette den Anführer der feindlichen Moslems, Sultan Melek al-Kamil, einen klugen Herrscher wie aus Lessings Ringparabel, der ihn tief beeindruckt. Das Treffen ist verbürgt. Im Gespräch erkennen sie, dass der wahre Glaube vom Frieden nicht zu trennen ist. Nach dieser Begegnung mit dem Sultan bricht Franz von Assisi endgültig mit der Kreuzzugsideologie.
Gunnar Decker wurde 1965 in Kühlungsborn geboren, studierte an der Berliner Humboldt-Universität Philosophie und promovierte 1994 über Ketzergeschichte. Er lebt als Autor und Journalist in Berlin, veröffentlichte vielfach gelobte Biographien wie 'Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns' (2009), 'Hermann Hesse. Der Wanderer und sein Schatten' (2012), 'Franz von Assisi. Der Traum vom einfachen Leben' (2016), 'Ernst Barlach. Der Schwebende' (2019) und 'Rilke. Der ferne Magier' (2023). Ferner erschienen die Geschichtsbücher '1965. Der kurze Sommer der DDR' (2015) und 'Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR' (2020). 2016 wurde er mit dem von der Berliner Akademie der Künste verliehenen Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet.
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»Plastisch und vielfarbig ... Eine lohnende Lektüre.« Christ in der Gegenwart
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