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Kaum ein bildhauerisches uvre vermag so zu frappieren und immer neue Aktualität zu gewinnen wie das des Franz Xaver Messerschmidt. Mit seinem Schaffen wandte er sich radikal von den Erwartungen des Umfelds ab, in dem er soeben noch glänzend Karriere gemacht hatte: Nicht die Aufträge des Wiener Kaiserhofs, sondern eine Serie teils bizarr grimassierender Büsten sichert seinen Ruhm. Sind dies Werke ohne Inneres, oder sind in sie Charakterzüge und im Selbstversuch erfasste Affektbewegungen eingeprägt? Vom Exempel für die Physiognomik Lavaters über die »Kunst der Geisteskranken« bis zum freien…mehr

Produktbeschreibung
Kaum ein bildhauerisches uvre vermag so zu frappieren und immer neue Aktualität zu gewinnen wie das des Franz Xaver Messerschmidt. Mit seinem Schaffen wandte er sich radikal von den Erwartungen des Umfelds ab, in dem er soeben noch glänzend Karriere gemacht hatte: Nicht die Aufträge des Wiener Kaiserhofs, sondern eine Serie teils bizarr grimassierender Büsten sichert seinen Ruhm. Sind dies Werke ohne Inneres, oder sind in sie Charakterzüge und im Selbstversuch erfasste Affektbewegungen eingeprägt? Vom Exempel für die Physiognomik Lavaters über die »Kunst der Geisteskranken« bis zum freien Markt Messerschmidt wurde stets für kontroverse Themen vereinnahmt. Den Schlüssel zu dieser Rezeptionsgeschichte liefert die innovative Untersuchung seiner »Köpfe« mit Hilfe eines Messsystems der klinischen Psychologie, dessen Vorgeschichte in die Kunsttheorie des 18. Jahrhunderts reicht. Erstmals werden die Begegnungen Messerschmidts mit dem Wunderarzt Mesmer und dem Rationalisten Nicolai kritisch analysiert. Leben und Werk des Künstlers spiegeln eine Verschiebung der Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft, »Geisterseherei« und Vernunft im Diskurs der Aufklärung wider.
Autorenporträt
Ulrich Pfarr, geb. 1967, studierte Kunstgeschichte, Provinzialrömische Archäologie, Klassische Archäologie und Psychoanalyse in Frankfurt a. M. und war nach einem Lehrauftrag an der HfG Offenbach Stipendiat des Graduiertenkollegs »Psychische Energien Bildender Kunst«. 2002 Promotion, bis 2004 Tätigkeit an der Staatsgalerie Stuttgart. Zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter für ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt. Schwerpunkte: Europäische Kunst des 18. bis 20. Jahrhunderts, Methodenfragen, Klinische Aspekte der kunsthistorischen Emotionsforschung.