Frauen sind in der Geschichte des Bergsteigens so gut wie unsichtbar, ihre Namen sind unbekannt, ihre Leistungen werden kaum wahrgenommen. Doch auch Frauen haben Alpingeschichte geschrieben. Dieses reich bebilderte Buch ist eine Annäherung an das Frauenbergsteigen, der Versuch, einige Leistungen von Frauen am Berg sowie deren Namen ans Licht zu bringen. Es geht vor allem der Frage nach, wer diese ersten Bergsteigerinnen waren, aus welchem gesellschaftlichen Umfeld sie kamen und welche Rolle sie im Alpinismus und Klettersport gespielt haben. Worin lagen ihre Motivationen und wie lebten sie ihre Begeisterung für das Bergsteigen? Die Dokumentation beleuchtet die Zeit der Pionierinnen von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Den einzelnen Alpinistinnen sind ausführliche Porträts gewidmet, so etwa Amelia Edwards, Lizzie Tuckett, Hermine Tauscher Geduly, Maria Matilda Ogilvie Gordon, May Norman Neruda, Jeanne Immink, Beatrice Tomasson, Hettie Dyhrenfurth, Irena Pawlewska, Paula Wiesinger Steger und Maria Piaz.
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Für die Tasche Wer die Geschichtsbücher des Bergsteigens aufschlägt, muss den Eindruck gewinnen, dass über Jahrhunderte nur Männer im Gebirge unterwegs waren und dort als wagemutige Helden oft den Tod fanden. Eine einseitige Darstellung, die Ingrid Runggaldier, die Kulturreferentin des Alpenvereins Südtirol, jetzt zurechtrückt. In einem an Umfang und Inhalt starken Buch hat sie sich auf die Suche nach den Frauen in der Alpingeschichte bis zum Zweiten Weltkrieg gemacht.
Herausgekommen ist ein (keineswegs feministisches) Buch über Frauen, in deren Leben die Berge eine wichtige Rolle spielten. Mit Anerkennung für ihre bergsteigerischen Leistungen durften sie aber nicht rechnen. Nachdem Henriette d'Angeville als zweite Frau 1838 den Montblanc erklommen hatte, war in der Genfer Zeitung "Féderal" zu lesen: "Unser stolzer Montblanc muss sich gedemütigt fühlen wie noch nie." Die von Runggaldier porträtierten Frauen ließen sich von derlei Kritik nicht beeindrucken. Gegenüber gesellschaftlichen Konventionen trotzig und mutig zugleich, stiegen sie auf das Matterhorn oder durch die Südwand der Marmolata, ließen sich von ihrem wissenschaftlichen Interesse auf die Berge ziehen oder verdingten sich aus Leidenschaft oder Not als Wirtinnen und Trägerinnen. Sie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass das vermeintlich schwache Geschlecht heute als starker Seilpartner anerkannt und geschätzt ist.
sgr.
Ingrid Runggaldier: "Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte". Edition Raetia, 328 Seiten, 52 Euro
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Das Buch ist eine Fundgrube, gut erschlossen durch Bibliografie, Anmerkungen und Personenregister [...] Ein starkes Berg- und Frauenbuch. Neue Zürcher Zeitung