RUSSLAND IST EIN ÄRGERNIS Zu diesem Schluss kommen die westlichen Eliten in Politik und Medien. Russland stört - spätestens seit der Ukraine-Krise 2014. 'Russland-Versteher' ist zum Schimpfwort verkommen. Eindrucksvoll schildert Thomas Fasbender, wie anders Russland in der Tat ist. Anders als die westeuropäischen Vorurteile glauben machen und anders als das westeuropäische Ideal einer zeitgemäßen Demokratie. In dreizehn abwechslungsreichen Kapiteln erzählt Fasbender vom Alltag in Russland und von seiner dramatischen Geschichte. Er beschwört die Urtümlichkeit des riesigen Landes zwischen Ostsee und Pazifik, zwischen Arktis und Kaukasus, und er vermittelt intime Einblicke in die schicksalsgeprüfte Mentalität seiner Bewohner. Sein Fazit: Russland will den Weg des Westens nicht gehen, und Russland wird ihn nicht gehen. Und das beileibe nicht wegen seines Präsidenten. Der russische Mensch hat sein eigenes Verständnis von Freiheit, und das verträgt sich nicht mit der europäischen Verliebtheit in Vernunft- und Gesetzestreue. Fasbender hat ein Buch mit Herz und Verstand und in einer besonders schönen Sprache geschrieben, ein Buch gegen den Strom, das eine fremde, nahe Welt erschließt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Horst Bacia möchte das Buch des Geschäftsmannes Thomas Fasbender lieber nicht empfehlen. Die Geschichte von einem Russland, das unter Putin wieder regierbar und gut geworden sei, nimmt er dem Autor nicht ab, schon wegen Fasbenders geschäftlichen Interessen in Putinland nicht. Aber auch, weil der Autor den Putinismus so offensichtlich verharmlost und allzu warmherzig über den russischen Volkscharakter fabuliert. Als süffig geschriebener Schmöker hat das Buch laut Bacia einiges für sich, eine wohlstrukturierte, ausgewogene Gegenwartsanalyse dürfe der Leser von Fasbender jedoch nicht erwarten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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