Freiheitsgrade kennt man aus der Mechanik. Der Begriff bezeichnet dort die Zahl der Richtungen, in die ein Körper sich an einem Gelenk bewegen kann. Bei seinem Versuch, den Liberalismus auf die Höhe der Zeit zu bringen, geht Christoph Möllers weder von der politischen Großwetterlage aus noch vom Gegensatz zwischen Individuum und Gemeinschaft. Vielmehr versucht er, Formen einer Ordnung herauszupräparieren, die Bewegungsfreiheit und soziale Varianz ermöglicht. So gerüstet, verspricht er keine Antworten, aber neue Perspektiven auf diverse Phänomene: auf den Begriff der politischen Repräsentation, aber auch die Funktion territorialer Grenzen. Freiheit, so Möllers, ist eine Praxis der Ergebnisoffenheit, die Prozesse ermöglicht, von denen unklar sein muss, wohin sie führen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Jens Bisky empfiehlt das neue Buch des Berliner Verfassungsrechtlers Christoph Möllers zur Einübung politischen Denkens, mitunter sogar gegen eigene Überzeugungen. Gegenwartsnah führt ihn der Autor durch Traditionen und Vorstellungen des Liberalismus und entwickelt einen "kühnen" Standpunkt, sein "Konzept der Freiheitsgrade", ohne dabei zu stark zu systematisieren, stellt Bisky fest. Das gibt dem Rezensenten Raum für eigene Gedanken und Reibungen und lässt ihn neu über Politik und Freiheit nachdenken sowie, hoch aktuell, über die "körperliche Seite der Freiheit". Für Bisky eins der besten Bücher der jüngeren Vergangenheit, auch, da Inhalt und aphoristische Form zueinander passen, wie er findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... dieses Buch ist so dicht, intensiv, so klug wie kaum ein anderes.« Dirk Kurbjuweit DER SPIEGEL 20211126







