Dem Elternhaus ist sie mit knapper Not entkommen, da bemerkt sie, die jüngste Tochter des Pleitebauern: Der Provinz entkommt man nicht. Also schließt sie sich einer Bande von Vandalen und Störenfrieden an, die die Provinz in die nahe Stadt tragen, den Schlachthof plündern und in Tierkadavern Drogen schmuggeln. Sie tanzen und sie wüten, sie spielen mit ihren Leben, weil sie es gewohnt sind, zu verlieren. Die Party ist erst aus, wenn die nächste beginnt, das Motto lautet »Überleben«. Bis plötzlich nicht nur die eigene Existenz auf dem Spiel steht: Sie gebiert einen Sohn, den sie liebt wie einen Erlöser, und wird in dieser Liebe zu einem Scheusal im Kampf gegen die Sterblichkeit.Fretten ist ein Bastard, ein Bankert, ein Mischling aus Lebensanklage und Liebeserklärung, gezeugt im Rausch der Verewigungssucht, im heiligen Zorn auf die Existenz und den Tod, geboren in Trümmern aus der Lust am Tabubruch. Es nennt beim Namen, was einen Namen hat, und zwar nicht zwischen den Zeilen, sondern Schwarz auf Schwarz, mit Sprachgewalt und einem Galgenhumor, dass einem die Luft wegbleibt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
So richtig ernst nehmen kann Rezensentin Katharina Teutsch diesen "Schmerzensroman" nicht, in dem sich Helena Adler an der als brutal empfundenen österreichischen Seele - hier in Gestalt einer Bauernfamilie - abarbeitet. Alles ist furchtbar und wird als furchtbar beschrieben, da steht Adler gewissermaßen in der Tradition von Bernhard, Jelinek oder Kreisler, so die Rezensentin, der man anmerkt, dass dies für sie genügend Autoren sind, die sich der Geißelung der österreichischen Volksseele verschrieben haben. Das deftige Vokabular Adlers schwappt außerdem immer wieder ins Prätentiöse, kritisiert die Rezensentin, die der Autorin nicht abnimmt, dass es ihr dabei um Existenzielles geht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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