Friedrich Ebert (1871-1925) zählt als SPD-Vorsitzender von 1913 bis 1919, als Wegbereiter in die Demokratie 1918/19 und als erster Reichspräsident von 1919 bis zu seinem frühen Tod 1925 zu den herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Demokratiegeschichte im 20. Jahrhundert. Er prägte die Politik seiner Zeit, sah sich als Beauftragter des ganzen deutschen Volkes und nutzte seine Gestaltungsmöglichkeiten zur Stabilisierung der jungen Republik.Walter Mühlhausens vielbeachtete Biografie erschien erstmals 2006. Sie setzt bis heute wissenschaftliche Maßstäbe und stützt sich auf die akribische Auswertung eines breiten Quellenfundus. Mühlhausen analysiert neben Eberts Erfolgen und Verdiensten auch Fehler und Fehleinschätzungen und beschreibt dessen Persönlichkeit vor dem Hintergrund einer von tiefen Krisen geschüttelten Republik. Die 3. überarbeitete Neuauflage erscheint 2025 zum 100. Todestag Friedrich Eberts mit einem einordnenden historiografischen Vorwort und neuen Bildern.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine wenig überarbeitete, gleichwohl nach wie vor lesenswerte Neuauflage des Buchs Walter Mühlhausens über Friedrich Ebert liegt hier laut Rezensent Werner Bührer vor. Als langjähriger leitender Mitarbeiter der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte kennt sich Mühlhausen Bührer zufolge ausgezeichnet mit seinem Thema aus. Das Buch fokussiert sich vor allem auf die Zeit Eberts als Reichspräsident, auch Bührer, seines Zeichens Zeithistoriker, geht nur knapp auf den vorherigen Werdegang des undogmatischen und durchaus national gesinnten Sozialdemokraten und Schneidersohns ein. Mühlhausen thematisiert die Probleme, mit denen sich Ebert als Reichspräsident auseinanderzusetzen hatte, der Versailler Vertrag wurde von Ebert zwar als unerfüllbar durchschaut aber als alternativlos anerkannt, auch die Bedenken der SPD gegen eine zu mächtige Rolle des Reichspräsidenten werden thematisiert. Das Buch sei zwar chronologisch aufgebaut, leiste jedoch gleichzeitig eine stichhaltige systematische Analyse und gehe unter anderem auf den Kampf Eberts gegen die ihn attackierenden Verleumder in Presse und Öffentlichkeit ein. So etwa in Form eines Prozesses in Magdeburg, den Ebert anstrengte, um den Vorwurf des Landesverrats zu widerlegen, was aufgrund eines fragwürdigen Urteils gründlich misslang. Insgesamt hat Mühlhausen ein starkes, teilweise auch Angst machendes Buch über einen wichtigen Staatsmann geschrieben, schließt die Kritik.
© Perlentaucher Medien GmbH
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