In fünf Kapiteln und einer Chronologie versucht der Autor, uns den wichtigsten Maler der deutschen Romantik nahe zu bringen. Dem wie beim Taschen-Verlag üblich mit Farbabbildungen üppig ausgestatteten Band gelingt dies nur unzureichend. Das liegt vor allem an der distanzierten Haltung des Verfassers
seinem Gegenstand gegenüber: man spürt weder Enthusiasmus noch kritischen Widerspruchsgeist. Wolf…mehrIn fünf Kapiteln und einer Chronologie versucht der Autor, uns den wichtigsten Maler der deutschen Romantik nahe zu bringen. Dem wie beim Taschen-Verlag üblich mit Farbabbildungen üppig ausgestatteten Band gelingt dies nur unzureichend. Das liegt vor allem an der distanzierten Haltung des Verfassers seinem Gegenstand gegenüber: man spürt weder Enthusiasmus noch kritischen Widerspruchsgeist. Wolf referiert bevorzugt Meinungen und Stimmen anderer, ohne selbst eine klare Position zu beziehen: die einen sagen so, die anderen so und wieder andere schlagen einen Mittelweg vor (S.10-12). Statt den Betrachter dabei zu unterstützen, ein Bild zunächst einmal zu »lesen«, die formalen Qualitäten zu beschreiben, Material, Technik und Aufbau eines Werkes zu analysieren, das Neue, Ungewohnte und Innovative von Friedrichs Malweise herauszuarbeiten, wird häufig und vorschnell spekuliert, paraphrasiert und gesucht, wo sich angeblich "tiefer liegende Symbolschichten verbergen" (S.62) oder welche Person aus Friedrichs Umfeld auf einem Gemälde dargestellt sein könnte. Da mag der Felsen die Unerschütterlichkeit des Glaubens symbolisieren (35); der Nebel als Sinnbild der Gottesferne oder der Melancholie dienen, ob man ihn auch als Todessymbol interpretieren dürfe, sei fraglich; in am Weg liegenden Felsblöcken könne man Symbole des Glaubens (51) erkennen. Solche Sätze beleben das Vorurteil, die Kunstgeschichte ergehe sich im Ungefähren und produziere lediglich beliebige, noch dazu höchst spekulative Meinungen.
Natürlich findet man auch viele nützliche Informationen, eine konzise Verortung des Werks von CD Friedrich in der kunstgeschichtlichen Entwicklung sucht man allerdings vergebens. Der Bildband endet mit dem enttäuschenden Diktum: "Die Geschichte dessen, was Friedrichs Kunst dem 19. und 20. Jahrhundert über oberflächliche Romantizismen hinaus zu geben hatte, müsste … erst noch geschrieben werden." (93) Genau zu dieser Frage hätte man sich zumindest einigen Aufschluss erwartet.