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Kiew, späte Breschnewzeit. Julia, ein so verträumtes wie rebellisches Mädchen, wächst im Milieu der bürgerlichen jüdischen Intelligenz heran. Während ihr Vater, der in ständiger Angst lebt, denunziert zu werden, Texte für eine Zirkusrevue schreibt, unterhält sie sich nachts mit den Führern des Weltproletariats. Ein älterer Herr, der sich als Pole ausgibt und Werke über die französische Küche verfasst, zeigt ihr das Anatomische Theater aus zaristischer und weißgardistischer Zeit. Das in Gärten versteckte Gebäude, die Aura des Todes und der materiellen Auflösung ziehen sie magisch an. Hier…mehr

Produktbeschreibung
Kiew, späte Breschnewzeit. Julia, ein so verträumtes wie rebellisches Mädchen, wächst im Milieu der bürgerlichen jüdischen Intelligenz heran. Während ihr Vater, der in ständiger Angst lebt, denunziert zu werden, Texte für eine Zirkusrevue schreibt, unterhält sie sich nachts mit den Führern des Weltproletariats. Ein älterer Herr, der sich als Pole ausgibt und Werke über die französische Küche verfasst, zeigt ihr das Anatomische Theater aus zaristischer und weißgardistischer Zeit. Das in Gärten versteckte Gebäude, die Aura des Todes und der materiellen Auflösung ziehen sie magisch an. Hier lauert ein Wissen, der »Lunatismus«, eine im Mondlicht gesteigerte Selbstwahrnehmung, mit dem sie sich den Zumutungen einer bedrängenden Realität entziehen kann.Traurig, wütend, mit visionärer Sprachkraft begabt, beschreibt Julia Kissina ihre sowjetische Kindheit vor dem Hintergrund des physischen und ideellen Zerfalls der Stadt Kiew und ihrer Bewohner. Die Museen und Parkbänke, die verschlungenen Gässchen und Hinterhöfe der Altstadt mit ihrem dahinsiechenden Abendlicht in den schmutzigen Pfützen, bleiben dem Leser unvergesslich.
Autorenporträt
Julia Kissina, 1966 in Kiew geboren, gehörte in den 80er Jahren zum Kreis der Moskauer Konzeptualisten um Vladimir Sorokin und Pawel Pepperstein und machte sich mit spektakulären Kunstaktionen und als Fotokünstlerin auch international einen Namen. 2005 erschienen auf Deutsch Vergiß Tarantino sowie das Kinderbuch Milin und die Zauberkreide. Sie lebt in New York und Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Den autobiografischen Debütroman von Julia Kissina hat Andreas Breitenstein mit Vergnügen gelesen. Doch nicht nur. Die Tränen, die der Rezensent angeblich auf allen Seiten vergießt, sind auch Tränen des Schmerzes, der Tragödie. Wenn Kissina von einem Mädchen im Milieu der jüdischen Intelligenz während der späten Breschnew-Ära erzählt, das die Mythen durchschaut und das Unerhörte in den Wohnungen erahnt, das zwischen Nostalgie und Spott sich bewegt, kann Breitenstein nur staunen über die Tiefe der erzählten Schicksale. Und über den Reichtum an surrealen Bildern in diesem Buch. Kiew, meint er, hat spätestens jetzt seinen festen Platz auf der "mythopoetischen Landkarte".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Was den versammelten Witz in seinen geballten Widersprüchen angeht, gründet Julia Kissinas so wunderbarer wie wunderlicher Roman in einer Lachkultur ...« Christian Thomas Frankfurter Rundschau 20221113