In den Jahren 1943-1945 ließ Adolf Hitler vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda eine Fotokampagne durchführen, die gefährdete historisch und künstlerisch wertvolle Malereien und Raumausstattungen dokumentieren sollte. Unter Beteiligung fast aller prominenten Fotografen Deutschlands entstand ein einzigartiges Farbdiaarchiv zur mitteleuropäischen Wand- und Deckenmalerei. In dieser Publikation wird erstmals die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des 'Führerauftrags' auf der Grundlage bisher unbekannten Archivmaterials umfassend dargestellt. Fotogeschichtliche Untersuchungen, u.a. zur Entwicklung des Farbfilms im Dienste der Propaganda, ermöglichen grundlegende Erkenntnisse für zukünftige Studien zum Bildmedium der Fotografie im Nationalsozialismus. Auch die vielfältigen Möglichkeiten, die digitalisierten Bilder für die kunsthistorische Forschung und die Denkmalpflege nutzbar zu machen, werden erörtert.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Im Kriegsjahr 1943 ist es Adolf Hitler doch ein wenig bange geworden um die wertvolle deutsche Kunst, und so gab er den Führerbefehl aus, die durch den Bombenkrieg gefährdeten Bauwerke und Deckengemälde wenigsten fotografisch festzuhalten. Rezensent Frank-Rutger Hausmann sieht sich durch diesen Band sehr gut informiert über Ausmaß und Hintergründe dieser Kampagne, von der 40.000 Diapositive erhalten sind. Auch wenn der Band dem Rezensenten "anschaulich" zeigte, wie mithilfe dieser Fotos etwa die Würzburger Residenz oder die Dresdner Frauenkirche restauriert werden konnte, machte er ihm auch schrecklich deutlich, wie die "Allmacht des Führerwillens" selbst zum Kriegsende hin "die Propagandamaschinerie zu Höchstleistungen" antreiben konnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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