Anne Frank ist vor allem für ihr Tagebuch bekannt, das sie im Hinterhaus führte. Was viele nicht wissen, ist, dass Anne auch Kurzgeschichten geschrieben hat. Sie nennt sie in ihrem Tagebuch »meine Füller-Kinder«. Die Geschichten reichen von Ereignissen im Hinterhaus über Märchen und Zwergengeschichten bis hin zu Erinnerungen an ihre Schulzeit. Anne beginnt sogar mit der Arbeit an einem Roman, in den sie die Lebensgeschichte ihres Vaters einbezieht. Anne bedauerte, dass sie nicht zeichnen konnte. Mehr als 40 Top-Illustrator:innen aus aller Welt haben sich dieser Auf gabe angenommen. Darüber hinaus gewähren sie uns einen Einblick in ihre Erfahrungswelt und zeigen uns, dass mit Kreativität und Inspiration Rückschläge und Hindernisse überwunden werden können. Wie Anne glauben sie weiterhin an eine bessere und friedliche Welt.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Das Tagebuch der Anne Frank kennt jeder, die Erzählungen und Prosaminiaturen, die sie daneben während ihrer Zeit im Hinterhaus verfasst hat, sind deutlich weniger bekannt, führt Kritikerin Eva-Christina Meier ein in dieses Projekt der Anne Frank Stiftung, die 46 Illustratorinnen und Illustratoren aus verschiedenen Ländern beauftragt hat, die Geschichten zu illustrieren. Viele der Geschichten sind Begebenheiten des Lebens als Untergetauchte entnommen, so zum Beispiel ein Einbruch in das Lager der Geliermittel-Firma Opekta, die Vater Otto Frank ebenfalls in der Amsterdamer Prinsengracht geleitet hat - die Familien fürchten, entdeckt zu werden, erst am nächsten Morgen gibt es Entwarnung - Emily Sutton illustriert diese angst- und spannungsvolle Atmosphäre in zarter Tusche, die Meier an Agatha Christie erinnert. Der Niederländer Thé Tjong-Khing versetzt die Geschichte um einen fiktiven Besuch Annes beim Filmstar Priscilla Lane zeichnerisch nach Hollywood, erfahren wir. Alle Beitragenden reflektieren ihre Arbeit und Geert Gratama betont dabei, wie schwierig es ist, mit dem Kontext von Annes Ermordung in Bergen-Belsen umzugehen. Für die Rezensentin ist dieser Band eine verdienstvolle Auseinandersetzung mit dem Erbe einer begabten jungen Schriftstellerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Anne hat den Frieden nicht mehr erlebt. Aber sie erinnert uns heute daran, wie wertvoll es ist, ihn zu schützen.« Katrin Hörnlein für den Vorabdruck »Das Blumenmädchen« in DIE ZEIT