Ein erschütternder Bericht - und ein eindrucksvolles Dokument.
Als der junge Deutschtürke Murat Kurnaz, in Bremen geboren und aufgewachsen, Anfang Oktober 2001 nach Pakistan reist, um eine Koranschule zu besuchen, ahnt er nicht, welches Martyrium ihn erwartet - und dass er seine Familie viereinhalb Jahre nicht wiedersehen wird.
Bei einer Sicherheitskontrolle wird er wenige Wochen nach seiner Ankunft festgenommen und von der pakistanischen Polizei gegen 3000 Dollar Kopfgeld an die US-Streitkräfte verkauft. Er wird ins afghanische Kandahar gebracht, dort schwer gefoltert, und kurz darauf ins Häftlingslager Guantanamo geflogen. Bald finden die Amerikaner heraus, dass der junge Türke aus Bremen unschuldig ist - dennoch muss Murat Kurnaz mehr als 1600 Tage die Hölle von Guantanamo ertragen: Verhöre, Folter, Isolationshaft, Käfighaltung, viereinhalb Jahre fast ohne Schlaf. Erst 2006 wird Kurnaz entlassen. Er ist von den Torturen der Haft schwer gezeichnet.
Was er nach seiner Rückkehr nach Deutschland erfährt: Die deutschen Behörden wussten schon seit 2002, dass er unschuldig ist und in Guantanamo misshandelt wurde. Doch obwohl die Amerikaner zu diesem Zeitpunkt schon bereit waren, den für sie wertlosen Deutschtürken freizulassen, weigerten sich deutsche Behörden, den Gefangenen aufzunehmen - und überließen ihn weitere vier Jahre in Guantanamo seinem Schicksal.
In diesem Buch erzählt Murat Kurnaz seine unglaubliche Geschichte - ohne Hass, aber sehr klar und detailliert.
Im Mittelpunkt stehen die schrecklichen Erlebnisse in Kandahar und vor allem im Lager Guantanamo: Er schildert, wie er an Ketten stundenlang aufgehängt wurde, wie er beißender Kälte und brütender Hitze ausgesetzt wurde - und man ihn über sieben Wochen lang alle zwei Stunden verlegte, damit er nicht schlafen konnte. Er berichtet über das Vegetieren in Maschendrahtkäfigen, über Elektroschocks und Isolationshaft.
Neben diesen erschütternden Beschreibungen der unglaublichen Brutalität im Lager, die von Rückblenden zu Murats Leben in Deutschland unterbrochen werden, gibt Kurnaz auch ein genaues Bild des "Systems Guantanamo": einer Welt der Rechtlosigkeit und Willkür, in der Gefangene wie Tiere behandelt werden.
Als der junge Deutschtürke Murat Kurnaz, in Bremen geboren und aufgewachsen, Anfang Oktober 2001 nach Pakistan reist, um eine Koranschule zu besuchen, ahnt er nicht, welches Martyrium ihn erwartet - und dass er seine Familie viereinhalb Jahre nicht wiedersehen wird.
Bei einer Sicherheitskontrolle wird er wenige Wochen nach seiner Ankunft festgenommen und von der pakistanischen Polizei gegen 3000 Dollar Kopfgeld an die US-Streitkräfte verkauft. Er wird ins afghanische Kandahar gebracht, dort schwer gefoltert, und kurz darauf ins Häftlingslager Guantanamo geflogen. Bald finden die Amerikaner heraus, dass der junge Türke aus Bremen unschuldig ist - dennoch muss Murat Kurnaz mehr als 1600 Tage die Hölle von Guantanamo ertragen: Verhöre, Folter, Isolationshaft, Käfighaltung, viereinhalb Jahre fast ohne Schlaf. Erst 2006 wird Kurnaz entlassen. Er ist von den Torturen der Haft schwer gezeichnet.
Was er nach seiner Rückkehr nach Deutschland erfährt: Die deutschen Behörden wussten schon seit 2002, dass er unschuldig ist und in Guantanamo misshandelt wurde. Doch obwohl die Amerikaner zu diesem Zeitpunkt schon bereit waren, den für sie wertlosen Deutschtürken freizulassen, weigerten sich deutsche Behörden, den Gefangenen aufzunehmen - und überließen ihn weitere vier Jahre in Guantanamo seinem Schicksal.
In diesem Buch erzählt Murat Kurnaz seine unglaubliche Geschichte - ohne Hass, aber sehr klar und detailliert.
Im Mittelpunkt stehen die schrecklichen Erlebnisse in Kandahar und vor allem im Lager Guantanamo: Er schildert, wie er an Ketten stundenlang aufgehängt wurde, wie er beißender Kälte und brütender Hitze ausgesetzt wurde - und man ihn über sieben Wochen lang alle zwei Stunden verlegte, damit er nicht schlafen konnte. Er berichtet über das Vegetieren in Maschendrahtkäfigen, über Elektroschocks und Isolationshaft.
Neben diesen erschütternden Beschreibungen der unglaublichen Brutalität im Lager, die von Rückblenden zu Murats Leben in Deutschland unterbrochen werden, gibt Kurnaz auch ein genaues Bild des "Systems Guantanamo": einer Welt der Rechtlosigkeit und Willkür, in der Gefangene wie Tiere behandelt werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein wichtiges Dokument sieht Agnes Steinbauer in Murat Kurnaz' Bericht über seine Gefangenschaft in pakistanischen Gefängnissen und dann in Guantanamo, der einen "oft schwer erträglichen Einblick in die Hölle" gibt. An der Glaubwürdigkeit der Schilderungen über die Zustände in Guantanamo, über brutale Verhörmethoden, Folter und sadistische Wärter hat sie keine Zweifel. Allerdings bleiben in anderer Hinsicht für sie Fragen offen, etwa die Motive des damals 19-jährigen Deutsch-Türken, zwei Wochen nach dem 11. September 2001 nach Pakistan zu reisen - in Begleitung von Mitgliedern einer Gruppe, die Verbindungen zu al-Qaida unterhält. Steinbauer hebt besonders den "sachlichen Ton" hervor, den Kurnaz und sein Coautor Helmut Kuhn anschlagen. So ist in ihren Augen ein "leises, zurückhaltendes" Buch entstanden, trotz des "schwerwiegenden" Inhalts. Nicht nur als Schilderung eines Einzelschicksals hält sie das Buch für "unbedingt lesenswert", sondern auch als Bericht, der die Verstöße der USA gegen die Genfer Konventionen und das Völkerrecht dokumentiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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