In seiner Preisrede erläutert Bernhard Waldenfels, dass responsive Ethik davon ausgeht, dass wir in all unserem Tun und Lassen wohl oder übel auf etwas antworten, das uns zusammen mit anderen widerfährt. Antwortend erfinden wir, wie wir antworten wollen, nicht aber, dass wir es tun. Selbst die Antwortverweigerung wäre eine Form des Antwortens. Dabei vollziehen sich Pathos und Response nicht pari passu. Durch Fremdes beunruhigt, unterliegen wir einer unwiderruflichen Zeitverschiebung. Wir kommen zurück auf das, was uns zuvorkommt. Die Kluft zwischen Pathos und Response gebiert eine Kreativität,…mehr
In seiner Preisrede erläutert Bernhard Waldenfels, dass responsive Ethik davon ausgeht, dass wir in all unserem Tun und Lassen wohl oder übel auf etwas antworten, das uns zusammen mit anderen widerfährt. Antwortend erfinden wir, wie wir antworten wollen, nicht aber, dass wir es tun. Selbst die Antwortverweigerung wäre eine Form des Antwortens. Dabei vollziehen sich Pathos und Response nicht pari passu. Durch Fremdes beunruhigt, unterliegen wir einer unwiderruflichen Zeitverschiebung. Wir kommen zurück auf das, was uns zuvorkommt. Die Kluft zwischen Pathos und Response gebiert eine Kreativität, die erfindet, indem sie Funde verarbeitet. Sich erinnern bedeutet, wie Kierkegaard betont, sich nach vorwärts erinnern. Das Ethos der Sinne klingt im platonischen "Siehe da, schau hin." ebenso an wie im biblischen "Höre Israel". Die "Sachen selbst" öffnen Wege in eine nähere oder spätere Zukunft.
Birgit Weyel (Herausgegeben von) Geboren 1964; Professorin für Praktische Theologie und Dekanin der Ev.-Theol. Fakultät in Tübingen. Florian Zacher (Mit / Unter Mitarbeit von) Geboren 1989; Studium der Ev. Theologie und Latinistik in Erlangen; 2021 Promotion in der Ev. Theologie in Erlangen; Fakultätsassistent an der Ev.-Theol. Fakultät in Tübingen. Daniel Schumann (Übersetzt von) Geboren 1982; Studium der Ev. Theologie und Judaistik in Jena, Leipzig und Jerusalem; 2011-18 wiss. Mitarbeiter an den Ev.-Theol. Fakultäten der Universitäten Leipzig, Tübingen und Münster; 2018 Promotion; 2018-20 Marie Sk¿odowska-Curie Fellow an der Universität Oxford; seit 2020 wiss. Angestellter am Department Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. Donald Goodwin (Übersetzt von) Übersetzer an der Universität Bochum, unter Bevorzugung der Sprachphänomenologie von Husserl und Bühler. Bernhard Waldenfels (Von (Autor)) Geboren 1934; Studium der Philosophie, Psychologie, Theologie, klassischen Philologie und Geschichte; Gastprofessor in Debrecen, Hongkong, Paris, Louvain-la-Neuve, New York, Prag, Rotterdam, Rom, San José und Wien; Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologie; Professor Emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum; Ehrendoktor der Universitäten Rostock und Freiburg.
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