Ein verdrängtes Kapitel der deutschen Geschichte: Tausende Deutsche brachten ihre Begeisterung für Adolf Hitler in Versform und sandten ihre Gedichte an die NSDAP, an die Reichskanzlei oder an das Propagandaministerium in Berlin. Volker Koop hat diese bislang unbeachteten Quellen wiederentdeckt und ordnet sie - und die oftmals erhaltenen Begleitschreiben - in den zeithistorischen Kontext ein. Zahlreiche Originaltexte geben Zeugnis von dem psychologischen Ausnahmezustand des Volkes der »Dichter und Denker«, das in der Zeit des Nationalsozialismus diesen Anspruch verwirkt hatte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Nicht nur einmal möchte Arno Widmann den sich in diesem Band als Dichter ausprobierenden Hitler-Anhängern über den Kopf streicheln. Derart ungelenk wird da "Gewehre" auf "Ehre" gereimt (oder so ähnlich). Im übrigen findet Widmann was er hier liest keineswegs spezifisch für Volksgenossen. Dichten tut doch jeder gern mal, soll das heißen. Widmann findet das komisch, und wundert sich, dass es dem Herausgeber Volker Koop nicht auffällt. Der nämlich, erläutert Widmann, sei blind für die komische Qualität der Texte oder auch für ihren Montagekunstcharakter und poche nur dauernd, "sehr ermüdend" auf die Verwerflichkeit der in den Gedichten geäußerten Ansichten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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