Kaum ein Gebiet der modernen Philosophie ist komplexer, kaum eines wird kontroverser diskutiert als die Philosophie des Geistes. Wie in keiner anderen philosophischen Disziplin manifestieren sich hier zudem die Konflikte zwischen zwei scheinbar unversöhnlichen Welten: der Welt des Geistes bzw. der Geisteswissenschaften und der Welt des Gehirns bzw. der modernen Naturwissenschaften.Mit John R. Searle hat nun einer der Großmeister des Fachs eine historisch-systematische Einführung geschrieben, die zugleich eine neue Sicht auf dieses »wichtigste Thema der gegenwärtigen Philosophie« bietet. Ausgehend von »Descartes und anderen Katastrophen «, präpariert Searle zwölf zentrale Probleme der Philosophie des Geistes, verwirft selbst die einflußreichsten Theorien und schlägt eigene Lösungen jenseits der Zwei-Welten-Lehre vor. Entstanden sind provozierende Analysen etwa des klassischen Leib- Seele-Problems und des Zusammenhangs zwischen Bewußtsein und Neurobiologie. Dem Unbewußten ist ebenso ein eigenes Kapitel gewidmet wie der Wahrnehmung und dem schwierigen Problem der mentalen Verursachung.Searles temperamentvoll geschriebenes Buch, das nicht mit Kritik an eingefahrenen Denkmustern geizt und mit einem Minimum an philosophischem Jargon auskommt, ist eine umfassende Einführung in die Philosophie des Geistes für Studierende und ein Lesevergnügen für jeden, der sich für die tiefen Fragen der Philosophie interessiert.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Als gelungene Einführung in die Philosophie des Geistes empfiehlt Rezensent Michael Pauen dieses Buch des amerikanischen Philosophen John Searle, auch wenn er ihm in kaum einen Punkt zustimmen will. Pauen beschreibt Searles Herangehensweise als recht temperamentvoll: Sämtliche bedeutende Theorien vom Geist - vom cartesianischen Substanzdualismus bis zum materialistischen Monismus - erklärt Searle für falsch. Das geht für Pauen zwar in Ordnung, doch Searles eigenen Biologischen Naturalismus hält er für genauso wenig überzeugend. Gar nicht einverstanden ist er mit den Searles Darlegungen zur Willensfreiheit. Doch Pauen will seine Einwände gar nicht gegen das Buch gerichtet sehen. Denn sein Autor argumentiere so intelligent und klar, dass die Auseinandersetzung mit ihm die reinste Freude sei. Und lehrreich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







