In Hans Blumenbergs Nachlaß findet sich eine Mappe mit dem Kürzel "GT", die einige kleinere Schriften zur Geistesgeschichte der Technik enthält. Auf wenigen Seiten entfaltet Blumenberg darin auf gewohnt pointierte Weise Überlegungen, wie eine solche Geistesgeschichte - etwa im Unterschied zur üblichen Technikgeschichte - überhaupt aussehen könnte. Damit ist er als Vordenker für die Historiographie naturwissenschaftlicher und technischer Entwicklungen, die gegenwärtig vor allem in wissenschaftshistorischer Perspektive Konjunktur hat, noch zu entdecken.Die meisten dieser Texte erscheinen hier zum ersten Mal in gedruckter Form, wie etwa zwei längere Vorträge, die Blumenberg in den 1960er Jahren in wissenschaftlichen Kontexten, aber auch im Rundfunk einer breiteren Öffentlichkeit vorgetragen hatte. Einer dieser Vorträge mit dem Titel "Die Maschinen und der Fortschritt. Gedanken zu einer Geistesgeschichte der Technik" ist als einziger der Radiobeiträge Hans Blumenbergs erhalten geblieben und dem Buch beigegeben.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Begeistert widmet sich Rezensent Oliver Müller zwei von Alexander Schmitz und Bernd Stiegler aus dem Nachlass herausgegebenen Texten zu einer "Geistesgeschichte der Technik" von Hans Blumenberg. Für Müller gehören sie nicht nur in die Nähe von Blumenbergs großen Arbeiten über die Neuzeit. Zusammen mit anderen hier abgedruckten (teilweise sogar von Blumenberg selbst gesprochenen und auf der beiliegenden CD anzuhörenden) Texten ergeben sie für Müller bemerkenswerte Versuche, das Thema Technik in den Griff zu bekommen. Dass der Leser bei Blumenberg keine Geschichte der Technik bekommt, sondern eine handlungstheoretische, historisch-anthropologisch ausgerichtete Annäherung an das Phänomen Technik, lässt uns Müller wissen. Dass daraus keine "echte große Geistesgeschichte der Technik" geworden ist, findet der Rezensent bedauerlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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