»Geliehene Landschaft« heißt ein traditionelles Stilelement in der ostasiatischen Gartenkunst. Eine Szenerie außerhalb der Gartenanlage, oft ein Berg oder ein imposantes Gebäude, wird bewusst in die Gestaltung mit einbezogen. Ein kleiner Raum öffnet sich so ins Weite und steigert seine Pracht. Nicht anders verfahren Gedichte.Ein Garten wird immer als paradiesisches Gefilde angelegt. Jeder Stadtpark kann als Jenseitslandschaft gelesen, jede öffentliche Grünfläche auf ihr utopisches Potential hin untersucht werden. Marion Poschmann leiht sich einen Lunapark in den USA oder ein Stück der finnischen Taiga und geht den spirituellen Sehnsüchten und politischen Implikationen nach, die in diesen Landschaften zum Ausdruck kommen. Ihre Gedichte reflektieren - teils in der Adaption klassischer Formen wie dem Lehrgedicht oder dem japanischen N -Spiel -, wie jede Landschaft als ästhetisches Konstrukt auftritt, und sie feiern die schöpferische Kraft der Sprache und der Natur.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Michael Braun ist nicht durchweg überzeugt von Marion Poschmanns neuen Gedichten. Der Versuch, essayistische Betrachtung und poetische Erkenntnis in einem Gang durch europäische, amerikanische und ostasiatische Gärten zusammenzuführen, scheint ihm ein heikles Unterfangen. Kulturelles Wissen und Bildkraft verbinden sich nicht immer zur Zufriedenheit des Rezensenten und produzieren ästhetischen Überschuss. Am besten noch gefallen ihm die Gedichte, wenn das lehrende Element fehlt und die Autorin sich der Dynamik der Bilder und Assoziationen überlässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Inmitten des Reichtums an Anspielungen und Anschauungen überrascht diese Leichtigkeit.« Tobias Lehmkuhl Süddeutsche Zeitung 20160315







