Georg Forster (1754-1794) war eine der faszinierendsten Gestalten seiner Zeit: glänzender Schriftsteller, Naturforscher, Entdecker, Zeichner, Übersetzer und entschiedener Revolutionär. Auf seiner Weltumsegelung mit James Cook berührte er Eisberge mit den eigenen Händen, lief den Strand von Tahiti entlang, besuchte fremde Völker, lebte unter "Menschenfressern" und überquerte Ozeane und den Äquator. Und er stand im Zentrum des politischen Geschehens, als er - inspiriert von der Französischen Revolution - 1793 die "Mainzer Republik" ausrief, die erste Republik auf deutschem Boden. Anschaulich und fesselnd portraitiert Jürgen Goldstein dieses Ausnahmeleben, in dem sich "Freiheit" und "Naturgewalt" berührten. Niemand ist auf vergleichbare Weise das erfahrungsgetriebene Experiment eingegangen, die Natur mit dem Politischen kurzzuschließen. Die Funken, die Forster aus seinen Leitvorstellungen schlug, erhellten für einen Weltaugenblick die Aussicht, es könne so etwas wie natürliche Revolutionen geben.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Eingebunden ins deutsche Geistesleben der Zeit ist Jürgen Goldsteins Biografie des Weltumseglers Georg Forster, schreibt Matthias Glaubrecht. Dem Autor geht es dabei weniger um einen klassischen Lebenslauf, er will vielmehr die geistigen Entwicklungen Forsters nachzeichnen und auf diese Weise beweisen, wie "Natur- und Gesellschaftserfahrung letztlich zu dessen weltpolitischer Ansicht von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit führte", so der Rezensent. Glaubrecht gefällt, dass Forster in Form von Tagebüchern und Briefwechseln ausführlich zitiert wird; so zeige sich dessen Wirken als Naturforscher und politischer Kopf mit Sympathien für die Republik gleichermaßen. Und selbst wenn der Kritiker letztlich zugesteht, man könne in anderen Büchern mehr über den Ethnologen und Reiseschriftsteller erfahren, weise Glaubrechts Biografie über Georg Forster doch nach, dass dieser die politische Moderne durchaus mitbegründet hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein 'sprachmächtiger Zauberer' sei Georg Forster gewesen - mit einer Anschauung von der Welt, 'die unvergleichlich' sei. So schwärmt Jürgen Goldstein, Preisträger des diesjährigen Sachbuchpreises der Leipziger Buchmesse, von dem Naturforscher und Zeitgenossen von Goethe und Alexander von Humboldt. Diese Begeisterung für den Weltumsegler und politisch engagierten Gelehrten Forster zeigt sich deutlich in seiner jetzt ausgezeichneten Studie 'Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt'.« Nana Brink Deutschlandfunk Kultur 20160318







