Bereits vor zehn Jahren erschienen im Diogenes die Erzählungen des englischen Schriftstellers William Somerset Maugham in mehreren Taschenbuch-Ausgaben. Nun gibt es zweibändige prachtvolle Leinen-Ausgabe, die in einem farbigen Schuber steckt. Maugham hatte seine Erzählungen zu Lebzeiten selbst in
zwei Bänden zusammengestellt: in „Ost und West“ und in „Der Rest der Welt“.
Der erste Diogenes-Band…mehrBereits vor zehn Jahren erschienen im Diogenes die Erzählungen des englischen Schriftstellers William Somerset Maugham in mehreren Taschenbuch-Ausgaben. Nun gibt es zweibändige prachtvolle Leinen-Ausgabe, die in einem farbigen Schuber steckt. Maugham hatte seine Erzählungen zu Lebzeiten selbst in zwei Bänden zusammengestellt: in „Ost und West“ und in „Der Rest der Welt“.
Der erste Diogenes-Band (knapp 1600 Seiten) (gleichbedeutend mit „Ost und West“) enthält dreißig Erzählungen, die zwischen 1919 und 1931 entstanden. Sie erschienen zuerst in der Zeitschrift „Cosmopolitian“ und haben etwa den gleichen Umfang von fünfzig Seiten. Hier findet der Leser die bekannten Erzählungen wie den Geschichten-Erstling „Regen“, „Honolulu“, „Der Feigling“, „Das ewig Menschliche“, „Die Dschungelresidenz“ oder „Am Ende der Welt“. Im zweiten Band (gleichbedeutend mit „Der Rest der Welt“) (knapp 1100 Seiten) sind rund sechzig Geschichten versammelt - zumeist mit einem Umfang von 10 bis 30 Seiten. In seinen Erzählungen zeigt sich Maugham als großer Gesellschaftsschilderer, Psychologe und großer Unterhalter. Er war kein großer Experimentierer, kein „Moderner“, was ihm vielfach vorgeworfen wurde. Vielleicht war er gerade deshalb der meistgelesene englischsprachige Autor des 20. Jahrhunderts. In der Zwischenzeit ist Maugham jedoch modern geworden.
Beiden Diogenes-Bände werden mit den ausführlichen Vorworten von Maugham eingeleitet, die er seinen Erzählbänden vorangestellt hatte. Hier äußert er sich zu seinen großen Vorbildern Maupassant und Tschechow sowie zu ihren unterschiedlichen Auffassungen von der Erzähltechnik. Darüber hinaus legt er seine Ansichten offen: „Ich habe fast einhundert Erzählungen geschrieben und dabei eines festgestellt: ob man auf eine Geschichte stößt oder nicht, ob sie gut erzählt ist oder nicht, ist letztlich Glückssache. Geschichten liegen an jeder Straßenecke herum und warten nur darauf, aufgelesen zu werden, aber der Autor ist vielleicht nicht im entscheidenden Moment da ...“
Fazit: Eine Edition für viele … viele unterhaltsame Stunden. Auf 2600 Dünndruckblättern ein erlesener Lektürevorrat.