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Das 1875/76 anonym im Verlag von F[riedrich] L[ouis] Münchmeyer in Dresden erschienene "Buch der Liebe" ist das merkwürdigste und erstaunlichste Buch Karl Mays. Obwohl es zahlreiche, zum Teil erst jetzt ermittelte Fremdtexte enthält, darf es zugleich als sein Erstlingsbuch gelten. Begonnen auf Wunsch des Verlegers, der das von der Zensur verbotene, von einem unbekannten Verfasser stammende Aufklärungswerk "Die Geschlechtskrankheiten des Menschen und ihre Heilung" in neuem Gewand wieder auf den Markt bringen wollte, wurde das "Buch der Liebe" unter der Hand des jungen und ehrgeizigen…mehr

Produktbeschreibung
Das 1875/76 anonym im Verlag von F[riedrich] L[ouis] Münchmeyer in Dresden erschienene "Buch der Liebe" ist das merkwürdigste und erstaunlichste Buch Karl Mays. Obwohl es zahlreiche, zum Teil erst jetzt ermittelte Fremdtexte enthält, darf es zugleich als sein Erstlingsbuch gelten. Begonnen auf Wunsch des Verlegers, der das von der Zensur verbotene, von einem unbekannten Verfasser stammende Aufklärungswerk "Die Geschlechtskrankheiten des Menschen und ihre Heilung" in neuem Gewand wieder auf den Markt bringen wollte, wurde das "Buch der Liebe" unter der Hand des jungen und ehrgeizigen Schriftstellers Karl May doch weit mehr als eine Auftragsarbeit. Zwar bildete das Aufklärungsbuch noch immer das Zentrum des nun dreiteiligen Werks und in den Schlussteil nahm May auch umfangreiche, von ihm nur wenig gemilderte lasziv-erotische Stellen aus einem anderen Werk des Verlages Münchmeyer über die Geschichte der Prostitution auf ("Die Geheimnisse der Venustempel aller Zeiten und Völker"), aber die von ihm neu geschriebenen oder zusammengestellten Texte eröffneten eine wesentlich umfassendere Perspektive auf das Phänomen der Liebe, beleuchteten es in ihrer ganzen kulturgeschichtlichen, philosophischen und religiösen Vielfalt und gingen darüber hinaus mit einer wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit den großen Fragen nach dem Ursprung, der Natur und dem Sinn der Schöpfung nach, bis hin zu den damals viel diskutierten Evolutionstheorien Charles Darwins und Ernst Haeckels oder dem skurrilen "Ätherismus" des heute vergessenen Philosophen Philipp Spiller, wie man sie von dem frühen, im Wesentlichen autodidaktisch gebildeten May bisher kaum erwarten konnte.Der Band enthält erstmals überhaupt vollständig und im Neusatz den Text der ersten Abteilung ("Die Liebe nach ihrem Wesen und ihrer Bestimmung") und der dritten Abteilung ("Die Liebe nach ihrer Geschichte") sowie zahlreiche repräsentative Auszüge der zweiten Abteilung ("Die Liebe nach ihren geschlechtlichen Folgen") im Faksimile. Neben einem instruktiven Vorwort dienen zahlreiche Stellenkommentare des Herausgebers Dr. Dieter Sudhoff dem Verständnis dieses in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Werkes.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Schon ein wenig kurios mutet Martin Halter dieses 1875 anonym erschienene, unter Pornografieverdacht eingezogene Werk "Das Buch der Liebe" an, das den Wildwest-Autor Karl May als Sexualaufklärer zeigt. Auch wenn May sich seinerzeit von dem nun in die Gesammelten Werke aufgenommen Buch distanzierte, steht seine Autorschaft nach Auskunft Halters außer Zweifel. Wie er berichtet, beauftragte der Verleger Münchmeyer den Autor damit, seine verbotenen Bestseller "Die Geheimnisse der Venustempel aller Zeiten und Völker" und "Die Geschlechtskrankheiten und ihre Heilung" mit kulturgeschichtlich-philosophischen Alibi-Texten zu camouflieren. Das Ergebnis scheint Halter überaus enttäuschend. May verbreite sich umständlich über Wesen, Formen und Negationen der Liebe, garniere das Ganze mit Bibelzitaten, geflügelten Worten und Gedichten und bediene sich im übrigen bei Sittengeschichtlern, Philosophen und Naturwissenschaftlern wie Ernst Haeckel. Mays Menschheitspathos und Missionsdrang sind für Halter aber auch in diesem Werk schon deutlich spürbar.

© Perlentaucher Medien GmbH